Deutschland-Tourismus bricht im Corona-Krisenjahr ein

Wiesbaden (dpa) - Reisebeschränkungen und zeitweise
Übernachtungsverbote für Privatleute in der Corona-Pandemie haben das
Hotelgewerbe in Deutschland 2020 mit voller Wucht getroffen. Nach
Angaben des Statistischen Bundesamtes sank die Zahl der
Übernachtungen von Reisenden aus dem In- und Ausland gegenüber dem
Vorjahr um 39,0 Prozent auf das Rekordtief von 302,3 Millionen. Es
war der niedrigste Stand seit dem Vorliegen gesamtdeutscher
Ergebnisse im Jahr 1992, wie die Wiesbadener Behörde am Mittwoch auf
Anfrage bestätigte.

Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland sank im
Vorjahresvergleich um gut ein Drittel (minus 33,4 Prozent) auf 270,3
Millionen. Bei Reisenden aus dem Ausland wurde ein noch stärkerer
Einbruch um knapp zwei Drittel (minus 64,4 Prozent) auf 32,0
Millionen verzeichnet.

Der Einbruch infolge des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 ließ sich
auch nicht durch eine mancherorts gute Sommersaison kompensieren.
Seit Herbst sind touristische Übernachtungen in Hotels zudem wieder
tabu. Es fehlten auch Geschäftsreisende und internationale Gäste.
Wegen der Pandemie wurden reihenweise Messen, Konferenzen und andere
Veranstaltungen abgesagt. Der weltweite Reiseverkehr wurde
eingeschränkt. So galt beispielsweise von Mitte März bis Ende Juni
2020 ein Einreiseverbot für Bürger aus Nicht-EU-Staaten.

Im Dezember 2020 wurden lediglich 6,7 Millionen Übernachtungen
gezählt, das waren 78,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Von
den etwa 52 000 statistisch erfassten Beherbergungsbetrieben hatten
rund 60 Prozent geöffnet.

Die Wiesbadener Statistiker berücksichtigen Unterkünfte mit
mindestens zehn Schlafgelegenheiten. Im Jahr 2019 hatte der
Deutschland-Tourismus noch das zehnte Rekordjahr in Folge hingelegt.