Kretschmann: «Niemand kann Öffnungsorgien erwarten»

Stuttgart (dpa) - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried
Kretschmann (Grüne) hat die Erwartungen an schnelle Lockerungen der
Corona-Regeln gedämpft. Wenn die landesweiten Inzidenzen über einen
gewissen Zeitraum unter 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner sind,
werde man vorsichtige Öffnungsschritte gehen, sagte er der «Badischen
Zeitung» und der «Südwestpresse» (Mittwoch). «Niemand kann aber
erwarten, dass wir gleich eine Öffnungsorgie starten.» Dafür sei die

Lage zu fragil. «Die Erfahrungen anderer Länder zeigen: Zu frühe
Öffnungen führen zu Rückschlägen und damit zu noch härteren
Maßnahmen.» Jeder müsse seine Kontakte einschränken.

Zur sinkenden Zustimmung zur Pandemie-Politik in der Bevölkerung
sagte Kretschmann: «Wenn man den Kampf gegen das Virus mit einem
Krieg vergleichen würde, müsste man sagen: Die Leute werden langsam
kriegsmüde.»

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den die Ministerpräsidenten wollen
am Mittwoch bei einem Krisen-Gipfel über das weitere Vorgehen im
Kampf gegen die Corona-Krise beraten.