Überblick über Bundeshelfer in Gesundheitsämtern fehlt derzeit

Erfurt (dpa/th) - Das Gesundheitsministerium hat aktuell keinen
Überblick, wie viele Mitarbeiter von Bundesbehörden als Helfer bei
Thüringer Gesundheitsämtern in der Pandemie im Einsatz sind. Zwar
habe es etwa Aufrufe an Mitarbeiter des Bundesverwaltungsamtes
gegeben, sich für Einsätze in diesen kommunalen Behörden zur
Verfügung zu stellen, sagte ein Sprecher des Thüringer
Gesundheitsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Auch habe es
weitere Aufrufe in der Thüringer Landesverwaltung gegeben. Doch eine
Übersicht darüber, wie viele Mitarbeiter diesen Aufrufen gefolgt
seien und damit zeitweise in Gesundheitsämtern ausgeholfen hätten
oder dies noch täten, gebe es nicht.

«Da die Koordination noch nicht abgeschlossen ist und es sich um eine
fortlaufende Aktion handelt, liegen derzeit noch keine konkreten
Zahlen vor», sagte der Sprecher. Seit Wochen helfen in vielen
Thüringer Gesundheitsämtern auch Soldaten der Bundeswehr etwa bei der
Nachverfolgung von Infektionsketten.

Am Beispiel des Gesundheitsamtes in Erfurt wird deutlich, wie diese
Ämter von der Unterstützung profitieren können: Seit dem Frühjahr
2020 stellt das Bundesverwaltungsamt dort vier sogenannte Containment
Scouts zur Verfügung, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung sagte.
Bei den Containment Scouts handelt es sich laut Robert Koch-Institut
in der Regel um Studierende der Medizin oder anderer
Gesundheitswissenschaften, die insbesondere dabei helfen sollen,
Kontaktpersonen nachzuverfolgen. Sie können aber auch die Betreuung
von Beratungshotlines zu Covid-19 übernehmen.

«Die aktuell eingesetzten Personen verbleiben vorerst noch bis Mai
beziehungsweise Juni im Amt», so die Sprecherin der Stadt. Zusätzlich
habe es Abordnungen aus anderen Bundesämtern gegeben, die jeweils
drei Monate dauerten. Die Helfer würden in Erfurt an einer Hotline
des Gesundheitsamtes arbeiten, Schreibarbeiten erledigen,
Corona-Tests organisieren oder Infektionsketten nachverfolgen, hieß
es. «Für uns sind die Kolleginnen und Kollegen eine große Hilfe,
wobei sich natürlich die Effektivität steigert, wenn die
Mitarbeitenden über einen längeren Zeitraum bei uns sind», so die
kommissarische Leiterin des Gesundheitsamtes Erfurt, Winnie Melzer.

Die Gesundheitsämter, die bei den Landkreisen und kreisfreien Städten
angesiedelt sind, sind seit Beginn der Corona-Krise stark belastet.