Städte und Organisationen weiten Angebot für Obdachlose aus

Koblenz/Mainz (dpa/lrs) - Wegen der eisigen Temperaturen haben Städte
und Hilfsorganisationen ihre Angebote für obdachlose Menschen in
Rheinland-Pfalz zum Teil ausgeweitet. In Koblenz etwa seien die 28
Plätze in einem Übernachtungsheim der Caritas belegt, erklärte ein
Sprecher der Stadt. Die Stadt wolle nun weitere Obdachlose in zwei
Hotels unterbringen. In den Wohnungen der Stadt könnten 30 Personen
übernachten, aufgrund der Corona-Pandemie würden derzeit aber nicht
alle Plätze genutzt. Zudem habe der Stadtrat die Verwaltung
aufgefordert, die Erfahrungen in Ulm abzufragen, wo spezielle
Schlafkapseln aufgestellt wurden. Die sogenannten Ulmer Nester stehen
zwar im Freien, sind aber aus Holz und Blech gefertigt und isoliert.

Etwas Ähnliches wie die «Ulmer Nester» will der Mainzer
Sozialmediziner Gerhard Trabert der Stadt nun ebenfalls vorschlagen -
als Notlösung: Einfache Holzwägen auf Rädern, in denen man geschütz
t
vor der Kälte schlafen könne. Sie seien schon einmal bei der
Zitadelle in Mainz im Einsatz gewesen, das Ordnungsamt habe die
Nutzung dann jedoch untersagt. Trabert vom Mainzer Verein Armut und
Gesundheit schätzt, dass derzeit noch zehn bis 15 Personen in Mainz
im Freien übernachten. «Es könnten aber auch noch mehr sein, wir
schauen gerade in den Tiefgaragen vermehrt nach», sagte Trabert. In
den Heimen seien keine Plätze mehr frei, die Container seien
ebenfalls belegt. Es werde überlegt, nun vier statt drei Menschen pro
Container unterzubringen. «Es geht jetzt einfach ums Überleben»,
meinte Trabert.