Krankenkasse: Trotz Corona im Schnitt kein höherer Krankenstand

Berlin (dpa) - Im März so hoch wie lange nicht, im Mai so tief wie
nie: Der Krankenstand der Millionen bei der Betriebskrankenkasse
(BKK) Versicherten hat während der Corona-Pandemie eine Berg- und
Talfahrt erlebt, ist im Schnitt aber in etwa auf dem Niveau der
Vorjahre geblieben. Das geht aus dem am Donnerstag vorgestellten
Gesundheitsreport des BKK-Dachverbands hervor.

Die Auswertung zeigt, dass die Fehlzeiten der Angestellten mit der
Entwicklung der Pandemie einherging: Im März während der ersten
Corona-Welle waren demnach im Schnitt 6,7 Prozent der Beschäftigten
pro Tag krank gemeldet - der höchste Wert des vergangenen Jahrzehnts.
Im Sommer ging der Krankenstand dann stark zurück, im Mai erreichte
er einen historischen Tiefstwert von 3,7 Prozent. In dem Report
wurden die Daten von rund neun Millionen Versicherten analysiert. Dem
BKK-Dachverband zufolge ist damit ein repräsentatives Bild des
Krankheitsgeschehens in der Arbeitswelt gegeben.

Trotz des Zusammenhangs mit der Pandemie-Entwicklung war demnach aber
nur ein verschwindend geringer Teil der Fehlzeiten direkt auf
Covid-19 zurückzuführen - die Krankheit machte 2020 pro Monat nur
rund 0,3 Prozent bis 1,0 Prozent aller Arbeitsunfähigkeits-Tage aus.
Dem Vorstand des BKK-Dachverbands, Franz Knieps, zufolge setzten sich
die häufigsten Diagnosen der Vorjahre auch im Corona-Jahr fort: Mehr
als die Hälfte der Krankschreibungen gingen in den vergangenen Jahren
auf Muskel-Skelett-Erkrankungen, psychische Störungen und
Atemwegserkrankungen zurück.

Langfristig betrachtet haben sich BKK-Versicherte in den vergangenen
zehn Jahren öfter und länger krank gemeldet: Zwischen 2009 und 2019
stieg die Zahl der Arbeitsunfähigkeits-Fälle demnach um ein gutes
Viertel. Die Zahl der Tage, an denen Versicherte arbeitsunfähig
waren, stieg in der Zeit um mehr als ein Drittel.