Italiens Regierung schränkt Reisen über Weihnachten stark ein

Rom (dpa) - Die italienische Regierung schränkt im Anti-Corona-Kampf
die Bewegungsfreiheit über Weihnachten bis ins neue Jahr stark ein.
Den Beschluss fasste das Kabinett von Ministerpräsident Giuseppe
Conte in der Nacht zu Donnerstag. Mit den verschärften Reisesperren
bis 6. Januar will Rom einen Wiederanstieg der Infektionszahlen
verhindern. Die 60 Millionen Italiener sollen abgehalten werden, in
großer Zahl in den Weihnachtsurlaub aufzubrechen oder entfernte
Verwandte zu besuchen.

Konkret beschloss das Kabinett, vom 21. Dezember an das Reisen
zwischen den Regionen Italiens zu verbieten. Die Menschen dürfen dann
auch nicht in ihre Ferienwohnungen an der Küste oder in den Bergen
fahren. Die Sperre gilt bis 6. Januar. Ausnahmen sind für die Arbeit,
aus gesundheitlichen Gründen und in anderen Notlagen möglich. Die
Rückkehr an den Hauptwohnort bleibt erlaubt.

Über das Weihnachtsfest und Neujahr zieht Rom die Zügel noch fester
an: Am 25. und 26. Dezember sowie am 1. Januar 2021 sollen die
Menschen in ihren Städten und Gemeinden bleiben. Auch hier gibt es
Ausnahmen für die Arbeit oder Notsituationen.

Zudem sollen die Notdekrete des Regierungschefs künftig 50 statt
bisher 30 Tage gelten, wie die Regierung am frühen Donnerstag
mitteilte. Derzeit herrscht in Italien ein Teil-Lockdown mit drei
Corona-Risikozonen. In den Roten Zonen müssen die Bürger ohnehin
möglichst ganz zu Hause bleiben. Zwischen den Gebieten der
niedrigsten Risikostufe, den Gelben Zonen, dürfen die Menschen aber
bisher frei reisen. Diese Art der Einstufung soll nach Angaben von
Gesundheitsminister Roberto Speranza im Grundsatz erhalten bleiben.
Es werden über Weihnachten aber weitere Sondervorschriften erlaubt.

Speranza hatte am Mittwoch im Parlament gesagt, dass Italien ohne
verschärfte Weihnachtseinschränkungen im Januar und Februar «eine
dritte Welle» drohe. Ein neues Notdekret mit weiteren Vorschriften
war in der Mitte-Links-Regierung noch in Arbeit. Es sollte eigentlich
am Freitag (4. Dezember) in Kraft treten. Italien zählte bisher
offiziell mehr als 1,6 Millionen Corona-Infektionen.