Skihersteller Völkl fürchtet Umsatzeinbruch im Corona-Winter

Das Coronavirus grassiert und stellt die Skisaison in Frage -
zumindest aus Sicht mancher Politiker. Neben Skifahrern,
Liftbetreibern und Tourismusbranche fürchten auch Skihersteller eine
Schließung der Skigebiete und damit einhergehende Umsatzeinbrüche.

Straubing (dpa/lby) - Der Skihersteller Völkl äußert scharfe Kritik
an der Debatte um die Schließung von Skigebieten angesichts der
Corona-Pandemie. «Die Vorschläge der Regierung sind für mich absolut

unverständlich und sorgen für Verunsicherung bei Konsumenten und dem
Handel», sagte Christoph Bronder, Geschäftsführer von Völkl Ski im

niederbayerischen Straubing. Branchenkenner gingen davon aus, dass
der Gesamtmarkt um 25 Prozent schrumpfen könnte. Vergangenes Jahr
wurden seinen Angaben nach weltweit etwa 3,5 Millionen Paar Ski
verkauft.

Völkl ist der letzte große deutsche Skihersteller. Die Entwicklungs-
und Produktionsstätte befindet sich in Straubing, die Firma gehört
inzwischen zu einer schweizerischen Unternehmensgruppe.

Bronder sagte, es gebe kreative Lösungen für Skigebiete. So könnten
einige Bergbahnen beispielsweise ihre Liftanlagen schneller fahren
lassen, um die Skifahrer zügiger auf den Berg zu bekommen und dadurch
das Infektionsrisiko zu verringern. Auch im Sommer seien Seilbahnen
geöffnet und stark frequentiert gewesen. «Von Infektionen habe ich
nichts gehört.»

Anders als in Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien seien
in den USA und in Kanada die Auswirkungen von Corona auf die
Skibranche nicht so stark. Insbesondere dort sei der Handel schon
früh beliefert worden, es gebe gute Nachbestellungen.

Vor allem die Nachfrage nach Tourenski und Tourenschuhen sei aktuell
groß. «Bei Tourenski- und Bindungen können wir gar nicht so viel
produzieren, wie vom Handel bestellt wurde.» Schneeschuhe zum
Beispiel seien seit Oktober ausverkauft und würden nachproduziert.

«Die Menschen sehnen sich nach der Natur und wollen an der frischen
Luft Sport treiben. Gerade mit Skitouren könnte man Menschenmassen
meiden, so Bronder. «Skifahren und speziell Tourengehen spielen eine
immer größere Rolle und womöglich erleben wir diesen Winter einen
vergleichbaren Boom wie die Fahrradbranche im Sommer.»