Keine Hoffnung für Berliner auf Corona-Lockerungen zu Weihnachten

Nach wochenlangem Anstieg sinkt die Zahl der Corona-Neuinfektionen in
Berlin langsam. Doch die Politik hält das noch nicht für ausreichend.
Sie verlängert den Teil-Lockdown. Und Regierungschef Müller hat noch
eine ernüchternde Nachricht.

Berlin (dpa/bb) - Trotz inzwischen wieder sinkender Corona-
Infektionszahlen in Berlin können sich die Hauptstädter keine
Hoffnung auf Lockerung der Beschränkungen zu Weihnachten machen. Zum
einen verlängerten Bund und Länder den Teil-Lockdown am Mittwoch bis
10. Januar. Zum anderen bekräftigte Berlins Regierender Bürgermeister
Michael Müller (SPD), dass es in Berlin im Unterschied zu anderen
Bundesländern über Weihnachten und Silvester keine Lockerung der
Kontaktbeschränkungen für private Treffen geben wird.

«Im Grundsatz bleibt der Zustand, wie er jetzt ist», sagte Kanzlerin
Angela Merkel (CDU) zur Verlängerung des Teil-Lockdowns mit der
Schließung von Gaststätten, Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Er
gilt seit 2. November und war in der Vorwoche bundesweit zunächst bis
20. Dezember verlängert worden, in Berlin bis zum 22. Dezember.

Deutschland sei in der Corona-Pandemie noch «sehr weit entfernt» von
Zielwerten, so Merkel nach einer Videoschalte mit den Länderchefs.
Man habe eine sehr hohe Zahl von Todesopfern zu beklagen. Dies zeige,
welche Verantwortung Bund und Länder hätten. Erreicht werden solle
ein Wert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von
sieben Tagen, bekräftigte Merkel.

Müller verwies darauf, dass die Zahl der Neuinfektionen in Berlin
seit einigen Tagen zurückgeht. Am Mittwoch lag die Zahl der
Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche laut
Gesundheitsverwaltung bei 181,6. Zwischenzeitlich war der Wert weit
über 200 geklettert. Müller sprach von einer positiven Tendenz. Aber:
«Wir haben da noch viel zu tun», unterstrich er.

Daher könne es über Weihnachten zur Eindämmung der Corona-Pandemie
auch keine Lockerung der Kontaktbeschränkungen für private Treffen
geben. «Weil wir uns da im Moment aufgrund unserer Zahlen einfach
nicht mehr zutrauen können», sagte Müller zur Begründung.

Über Weihnachten und Silvester erlaubt der Berliner Senat maximal
fünf Personen bei privaten Zusammenkünften, Kinder im Alter bis 14
Jahren nicht mitgerechnet. Bund und Länder hatten hingegen in der
Vorwoche für Treffen «im engsten Familien- oder Freundeskreis» vom
23. Dezember bis 1. Januar eine Obergrenze von zehn Personen plus
Kinder bis 14 Jahren vereinbart.

Bereits seit Sonntag gelten in Berlin verschärfte
Kontaktbeschränkungen analog zum Bund-Länder-Beschluss aus der
Vorwoche. Private Zusammenkünfte mit Freunden, Verwandten und
Bekannten sind auf maximal fünf Personen des eigenen und eines
weiteren Haushalts beschränkt. Kinder bis 12 Jahren sind davon
ausgenommen. Bund und Länder hatten eine Altersgrenze für Kinder von
14 Jahren vorgeschlagen. Nach dem Bund-Länder-Beschluss vom Mittwoch
gilt diese Regel ab 2. Januar bis mindestens 10. Januar weiter.

Mit Blick auf die geplanten Massenimpfungen ab Ende Dezember oder
Anfang Januar mahnte Müller beim Bund rasche Festlegungen zu den
Rahmenbedingungen an. Viele Länder wie auch Berlin seien mit ihren
Impfzentren schon gut vorbereitet. «Aber wichtig ist, dass wir hier
gemeinsam dranbleiben.» Nötig seien Regelungen zum Einladungssystem
für die Betroffenen, das bundesweit einheitlich gestaltet werden
soll. Hier brauchten die Länder schnelle Planungssicherheit. «Das
macht sich nicht von alleine.»