Aufbau der Corona-Impfzentren im Norden ist in vollem Gange

Tennishalle, Ex-Spielplatz, Konzerthaus - Corona-Impfzentren bekommen
im Norden auch ungewöhnliche Heimstätten. Der Aufbau läuft auf
Hochtouren und kommt zügig voran. Am 15. Dezember könnte es losgehen
- wenn der Impfstoff dann da ist.

Kiel (dpa/lno) - Der Aufbau der Corona-Impfzentren in
Schleswig-Holstein geht in die entscheidende Phase. Sie sollen vom
15. Dezember an in allen Kreisen und kreisfreien Städten
einsatzbereit sein. Am Mittwoch gaben die Kreise Segeberg und
Rendsburg-Eckernförde Einblick in die Arbeiten, bei denen auch die
Bundeswehr hilft.

In Wahlstedt (Kreis Segeberg) etwa wird eine Tennishalle umgebaut. In
Gettorf ist es ein Areal, das zunächst für eine Schule und später f
ür
eine Flüchtlingsunterkunft konzipiert war. Wie das
Gesundheitsministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage
mitteilte, soll es nunmehr im Land 29 Impfzentren geben. Zunächst
waren 28 angekündigt worden. Jetzt bekommt Norderstedt ein weiteres.

«Wir werden bereit sein, sobald ein Covid-19-Impfstoff verfügbar
ist», hatte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) Ende November
angekündigt. In den Zentren sind laut Ministerium zwei bis acht
sogenannte Impflinien vorgesehen. Diese umfassen alle Schritte einer
Impfung - von der Anmeldung und Registrierung über die Aufklärung,
die Impfung selbst bis hin zu Dokumentation und Nachbeobachtung.

Auch ehemalige Krankenhäuser, Supermärkte und Jugendtreffs werden im
Norden zu Impfzentren. In Itzehoe ist es ein ehemaliger
Indoor-Spielplatz, in Lübeck das Foyer der Musik- und Kongresshalle.
Dort sollen bis zu 1000 Impfungen am Tag erledigt werden.

In Gettorf und in Büdelsdorf werden wie auch in Wahlstedt jeweils
vier Impflinien eingerichtet. Dies ermöglicht pro Zentrum bei
Öffnungszeiten von bis zu zehn Stunden insgesamt 500 bis 600
Impfungen am Tag. Das Gesundheitsministerium rechnet derzeit mit
möglichen 300 000 bis 400 000 Impfungen im Monat. Wie viele es
tatsächlich sein werden, hängt davon ab, was die Impfzentren
tatsächlich schaffen, wie viele Menschen sich impfen lassen wollen
und in welchem Umfang Impfstoff vorhanden sein wird.

Konkret sieht die Aufteilung in der Wahlstedter Tennishalle
beispielsweise so aus: Vier Impflinien bedeuten, dass es einen
zentralen Anmelde-/Wartebereich gibt; vier separate Bereiche für
Aufklärungsgespräche vor einer Impfung; vier separate Impfbereiche
und einen zentralen Beobachtungsbereich für die Zeit nach der
Impfung. Dort sollen sich die Geimpften im Anschluss 15 bis 30
Minuten für den Fall aufhalten, dass beispielsweise allergische
Reaktionen auftreten.

Wie eine Sprecherin der Kreisverwaltung Segeberg sagte, könnten pro
Stunde und Impflinie etwa zwölf Menschen geimpft werden. Die
Gesamtzahl hänge aber von weiteren Faktoren ab, beispielsweise von
der Öffnungsdauer, die noch nicht abschließend festgelegt sei. Sie
soll zwischen acht und zehn Stunden am Tag liegen. Die Termine würden
über ein Managementsystem des Landes vergeben.

Der Kreis hat einen Messebauer beauftragt, einzelne Kabinen aus
Messewänden einzurichten. Der Kreis kümmere sich um Einrichtung,
Möbel, Beleuchtung, Müllentsorgung, IT und alles, was für den Betrieb

notwendig ist, erläuterte die Sprecherin. Ein weiteres Impfzentrum im
Kreis entsteht außer dem erwähnten in Norderstedt noch in
Kaltenkirchen.