Steigende Infektionszahlen - Landkreis Leipzig verschärft Regeln

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat nun auch der Landkreis Leipzig
als der letzte Landkreis in Sachsen seine Regeln verschärft.
Vielerorts gelten nun Ausgangsbeschränkungen. Wenn das nicht hilft,
droht dann ein harter Lockdown?

Dresden (dpa/sn) - In Sachsen gelten angesichts anhaltend hoher
Infektionszahlen nahezu flächendeckend strenge Corona-Regeln. Als
letzter Kreis hat am Mittwoch der Landkreis Leipzig in seiner
Allgemeinverfügung unter anderem Ausgangsbeschränkungen,
Alkoholverbot für öffentliche Plätze und eine Ausweitung der
Maskenpflicht verfügt. Damit folgt der Kreis wie bereits alle anderen
Landkreise den Vorgaben des Landes für Corona-Hotspots - und greift
sogar eher als notwendig zu den strengen Maßnahmen.

Eigentlich greifen die vom Land festgelegten Verschärfungen erst,
wenn die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner fünf Tage in
Folge 200 überschritten hat. Laut Robert-Koch-Institut lag der
Landkreis zuletzt mit 199 noch knapp unter der Marke. Die bisherigen
Maßnahmen seien nicht mehr ausreichend, um die steigenden Tendenz der
Ausbreitung des Virus zu verhindern, hieß es. Daher habe der
Landkreis entschieden, bereits jetzt die Schutzmaßnahmen anzuordnen.

Sachsen verzeichnet laut Robert Koch-Institut derzeit bundesweit die
höchste Rate an Neuinfektionen binnen 7 Tagen je 100 000 Einwohner.
In den meisten der 13 Regionen im Land gelten Ausgangsbeschränkungen.
Haus oder Wohnung dürfen nur noch mit triftigem Grund verlassen
werden. Zudem wurden die Maskenpflicht ausgeweitet und Alkoholverbote
erlassen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kündigte einen
härteren Lockdown an - falls die Corona-Infektionszahlen bis
Weihnachten nicht runtergehen. «Dann werden wir nach Weihnachten die
Kindergärten nicht mehr öffnen können. Dann werden die Schulen läng
er
geschlossen bleiben. Dann müssen wir darüber sprechen, ob die
Geschäfte für eine gewisse Zeit lang geschlossen bleiben», sagte der

Regierungschef im sozialen Netzwerk Instagram.

Immer wieder appellieren Politiker an die Bürger, sich an die Regeln
zu halten und Kontakte zu beschränken. Nicht alle halten sich daran.
So gab es etwa am ersten Adventswochenende in der erzgebirgischen
Weihnachtsstadt Seiffen einen regelrechten Besucheransturm. Das
Erzgebirge zählt neben dem Landkreis Bautzen zu den am stärksten
betroffenen Regionen in Sachsen. Für das zweite Adventswochenende hat
das Landratsamt in Absprache mit der Polizei verstärkte Kontrollen in
Seiffen angekündigt.

Am Dienstagabend hatte eine nicht angemeldete Versammlung auf dem
Markt im erzgebirgischen Annaberg-Buchholz bereits die Polizei auf
den Plan gerufen. Schätzungsweise seien bis zu 200 Menschen vor Ort
gewesen, erklärte eine Polizeisprecherin. Sie hätten sich nur
teilweise an die Vorgaben zum Mindestabstand gehalten. Offensichtlich
sei das Ziel gewesen, Corona-Schutzmaßnahmen bewusst zu unterlaufen.

Unterdessen ist die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle in Sachsen
im Zusammenhang mit dem Coronavirus weiter gestiegen. Laut
Gesundheitsministerium wurden am Mittwoch im Vergleich zum Vortag 69
neue Todesfälle registriert. Damit starben seit Beginn der Pandemie
1075 Menschen im Freistaat an oder mit dem Virus. Die Zahl der
bestätigten Neuinfektionen stieg um mehr als 2100. Die meisten Fälle
kamen im Landkreis Bautzen und in Dresden dazu. Insgesamt 2266
Patienten müssen derzeit in den Krankenhäusern behandelt werden -
darunter mehr als 400 Menschen auf der Intensivstation.