Höchstwert bei Corona-Todesfällen - Zahl der Intensivpatienten stabil

Die Zahl der neu gemeldeten Corona-Todesfälle ist auf einem
Höchststand. Zugleich stagniert die Situation auf den
Intensivstationen - allerdings mit regionalen Unterschieden.

Berlin (dpa) - Die Zahl der neuen Corona-Todesfälle hat einen neuen
Höchststand erreicht. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert
Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden 487 Fälle, wie aus den
RKI-Zahlen vom Mittwochmorgen hervorgeht. Der bisherige Höchstwert
seit Beginn der Pandemie war am Freitag (426) erreicht worden. Dabei
geht es um Menschen, die an oder unter Beteiligung einer
Sars-CoV-2-Infektion sterben. Uwe Janssens, Präsident der Deutschen
Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
(Divi), warnte vor überlasteten Intensivstationen in einigen
Regionen. «Es kommen immer mehr Hilferufe», sagte er am Mittwoch bei
einem Online-Kongress der Divi.

In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach
oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen im
Oktober erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die im
Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg am Mittwoch auf
17 123.

Nach wie vor stecken sich in Deutschland vergleichsweise viele
Menschen mit Corona an. Es gibt zwar einen ganz leichten Rückgang bei
den Neuinfektionen in den vergangenen Tagen, der erhoffte Effekt des
Teil-Lockdown bleibt aber aus. Die 7-Tage-Inzidenz - also die Zahl
der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche - gab das RKI
am Mittwoch mit 134 an. Das ist etwas niedriger als noch vor einer
Woche.

Auf den Intensivstationen, wo sich die Entwicklung der Neuinfektionen
ebenfalls erst zeitverzögert bemerkbar macht, war die Zahl der
Patienten zuletzt relativ konstant. Nach Daten der Divi lag sie am
Mittwoch bei 3918, davon wurden 60 Prozent beatmet (Stand: 02.12.,
12.15 Uhr).

«Wir haben gestern erstmalig einen leichten minimalen Rückgang gehabt
von Intensivpatienten mit Covid-19. Wir sind aber nach wie vor auf
einem sehr hohen Niveau», sagte Janssens beim Divi-Kongress. In
einigen Städten und Regionen wie Berlin und Köln seien 20 bis 25
Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. Es brauche
daher jetzt dringend eine bessere Koordinierung zwischen stark
betroffenen Regionen und solchen mit freien Kapazitäten. «Wir haben
Krankenhäuser in Deutschland, die die Expertise und das Personal
haben, Patienten mit und ohne Covid zu versorgen», sagte er.

Sollten sich die Infektionszahlen weiter auf einem ähnlichen Niveau
wie aktuell bewegen, könnten die Krankenhäuser die Situation noch
«wuppen», sagte Janssens. «Aber das setzt einige Krankenhäuser und

auch das Personal zusehends unter Druck.»

Zuletzt meldeten die Gesundheitsämter dem RKI 17 270 Neuinfektionen
binnen 24 Stunden, wie aus den RKI-Daten vom Mittwoch hervorgeht. Am
Mittwoch vergangener Woche lag der Wert bei 18 633. Seit Beginn der
Pandemie haben sich laut RKI in Deutschland 1 084 743 Menschen mit
Sars-CoV-2 infiziert (Stand: 02.12, 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind
rund 779 500 Menschen inzwischen genesen.

Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom
Mittwoch bei 0,89 (Vortag: ebenfalls 0,89). Das heißt, dass 100
Infizierte rechnerisch 89 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet
jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt der Wert
für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.