Rom: Italiener sollen über Weihnachten und Neujahr zu Hause bleiben

Rom (dpa) - Italien wird die Corona-Beschränkungen für die Zeit von
Weihnachten und Silvester verschärfen. Das kündigte
Gesundheitsminister Roberto Speranza am Mittwoch im Parlament in Rom
an. An den Weihnachtsfeiertagen und an Neujahr sollten Reisen
zwischen den Regionen möglichst unterbleiben, sagte der Minister vor
dem Senat, der kleineren von zwei Parlamentskammern. Auch Fahrten
zwischen Kommunen sollten begrenzt werden. «Wir müssen den Kontakt
zwischen den Menschen so weit wie möglich einschränken.» Ohne solche

Einschränkungen stehe im Januar und Februar «eine dritte Welle vor
der Tür», warnte er.

Zu Reisen ins Ausland kündigte der Minister an, dass «abschreckende»

Vorschriften geplant seien. Einzelheiten nannte er nicht. In den
Medien war zuvor über eine lange Corona-Quarantäne bei der Rückkehr
spekuliert worden.

An den Details des Dekrets mit den neuen Corona-Vorschriften feilte
die Mitte-Links-Regierung noch. Vieles war zwischen der Regierung und
den Regionen umstritten, darunter die weitere Schließung der
Skigebiete bis ins neue Jahr. Das Dekret soll Ende dieser Woche in
Kraft treten.

Außerdem kündigte Speranza an, dass Italien so bald wie möglich eine

landesweite Impfkampagne starten werde. Der Staat kaufe die
Impfstoffe zentral an und werde allen Bürgern eine kostenlose Impfung
zur Verfügung stellen. Eine Impfpflicht sei derzeit nicht geplant.
Rom habe rund 202 Millionen Impfdosen bei verschiedenen Firmen für
das 60-Millionen-Einwohner-Land geordert. Man rechne mit zwei Dosen
pro Person - und gehe mit der hohen Orderzahl auf Nummer sicher.

Speranza lobte, dass die Einteilung Italiens in drei Risikozonen von
Anfang November Erfolge gebracht habe. Maßgebliche Corona-Werte
hätten sich durch den Teil-Lockdown verbessert. Viele Regionen
tendierten in Richtung einer gelben Zone mit dem geringsten Risiko.
Diese Erfolge dürften nicht durch Nachlässigkeit und zu viele Treffen
über die Festtage gefährdet werden. Die italienischen Behörden
registrierten am Mittwoch rund 20 700 Neuinfektionen mit dem Virus an
einem Tag. Das waren rund 5000 weniger als vor einer Woche.