Behindertenbeauftragter fordert mehr Druck auf Wirtschaft

Berlin (dpa) - Angesichts von immer mehr arbeitslosen Menschen mit
Behinderung in der Corona-Krise fordert der
Bundesbehindertenbeauftragte Jürgen Dusel mehr Druck auf die
Unternehmen. «Menschen mit Behinderungen sind in der Corona-Pandemie
stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Menschen ohne
Behinderungen», sagte Dusel der Deutschen Presse-Agentur.

Nach einer aktuellen Studie der Aktion Mensch und des Handelsblatt
Research Institutes lag die Anzahl der arbeitslosen Menschen mit
Schwerbehinderung in Deutschland im Oktober um rund 13 Prozent höher
als im Vorjahresmonat.

Deshalb sollte die Bundesregierung eine bestehende Ausgleichsabgabe
für Unternehmen erhöhen, die keinen Arbeitnehmer mit
Schwerbehinderung beschäftigen, forderte Dusel. Bereits heute müssen
Arbeitgeber für jeden unbesetzten Pflichtarbeitsplatz eine
Ausgleichsabgabe entrichten, wenn sie eine vorgeschriebene Zahl von
schwerbehinderten Menschen nicht beschäftigen.

Dusel sagte, ein Arbeitsmarkt mit Chancen für Menschen mit
Behinderungen dürfe nicht nur in guten Zeiten das Ziel sein. An
diesem Donnerstag erinnert der alljährliche, von den Vereinten
Nationen ausgerufene Internationale Tag der Menschen mit
Behinderungen an deren Belange.

Nach der Aktion-Mensch-Studie sind 173 700 Menschen mit Behinderung
derzeit ohne Arbeit - der höchste Wert seit 2016. Seit 2013 habe sich
die Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung fast stetig
verbessert. Die rasant negative Entwicklung in diesem Jahr mache in
kürzester Zeit die Erfolge der letzten vier Jahre zunichte.