Reaktion auf viele Infektionen: Weniger Kontakt und mehr Maske

In einigen Thüringer Regionen nehmen die Corona-Infektionen weiter zu
und mancherorts stoßen die Gesundheitsämter an Kapazitätsgrenzen. Nun

gelten neue Regeln, um die Pandemie einzudämmen.

Erfurt (dpa/th) - Die Zahl der Corona-Infektionen in Thüringen steigt
weiter. Innerhalb von 24 Stunden habe es 392 neue Ansteckungen
gegeben, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag in Erfurt mit.
In den vergangenen sieben Tagen hätten sich 3045 Menschen neu
infiziert. Auf 100 000 Einwohner kamen damit bei der sogenannten
Sieben-Tage-Inzidenz 142,7 Fälle. Die Zahl der an oder mit dem
Sars-Cov-2-Virus Gestorbenen erhöhte sich um 13 auf 360 seit Beginn
der Pandemie. Als wieder genesen gelten Schätzungen zufolge 12 030
Menschen.

In Thüringens Corona-Hotspot begannen unterdessen freiwillige
Schnelltests, die tausenden Kindergarten- und Schulkindern sowie
Pädagogen bis 4. Dezember angeboten werden. Sie sollen die
Voraussetzungen dafür schaffen, dass Schulen und Kitas wieder öffnen
können. Zudem stellte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) in
Erfurt Thüringens Impfstrategie gegen das Coronavirus vor.

Seit Dienstag gilt im Freistaat auch eine neue Corona-Verordnung der
Landesregierung, die den Teil-Lockdown im Dezember fortsetzt und in
einigen Punkten verschärft. Thüringen hält sich dabei an die
Vereinbarungen von Bund und Ländern und weicht nur in wenigen Punkten
ab. Ein Überblick über die neuen Regeln:

Kontaktbeschränkungen

Private Treffen mit Freunden, Verwandten und Bekannten sind jetzt auf
den eigenen und einen weiteren Haushalt beschränkt. Maximal dürfen
fünf Menschen zusammenkommen. Kinder bis 14 Jahre zählen dabei nicht
mit.

Maskenpflicht

Sie gilt in allen geschlossenen Räumen, die öffentlich zugänglich
sind oder bei denen Publikumsverkehr besteht. Zudem kann sie von den
Kommunen für Innenstädte festgelegt werden. Eine Mund-Nasen-Bedeckung
muss auch vor Einzelhandelsgeschäften und auf Parkplätzen getragen
werden. Sie ist ebenso in Betrieben und Büros anzulegen, wenn der
Mindestabstand von 1,5 Meter nicht sicher eingehalten werden kann,
aber nicht direkt am Arbeitsplatz.

Weniger Kunden gleichzeitig im Supermarkt

In Läden mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern darf
sich höchstens ein Kunde pro zehn Quadratmeter aufhalten. In
Geschäften mit mehr als 800 Quadratmeter kann maximal ein Kunde pro
20 Quadratmeter eingelassen werden.

Weihnachtsferien

Thüringen geht einen Sonderweg und zieht die Weihnachtsferien nicht
wie andere Bundesländer für alle Schüler vor. Das Bildungsministerium

hält am Ferienbeginn am 23. Dezember fest. Es sollen aber ältere
Schüler ab Klassenstufe 7 vom 21. Dezember an bereits zu Hause
bleiben und bis zum 10. Januar Distanzunterricht erhalten. Bund und
Länder hatten sich auf den 18. Dezember als letzten Schultag
verständigt.

Kindergärten und Schulen

Zur Kontaktverringerung soll es ab Dezember feste Kita-Gruppen und
feste Klassen mit jeweils fest zugeordneten Erziehern und Lehrern
geben. Im Thüringer Stufensystem wechseln die Einrichtungen dann im
Dezember landesweit auf die Stufe Gelb.

Weihnachten und Silvester

Der Teil-Lockdown mit der weiteren Schließung von Gaststätten,
Hotels, Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen gilt vorerst bis
20. Dezember. Ob es Lockerungen zu Weihnachten und Silvester gibt,
will die Landesregierung noch entscheiden - abhängig vom
Infektionsgeschehen. Ziel sei es jedoch, vom 23. Dezember bis
längstens 1. Januar 2021 für Familien- und Freundestreffen maximal
zehn Menschen zuzulassen.

Sonderregeln bei hohen Infektionswerten

Werden regional 100 beziehungsweise 200 Neuinfektionen innerhalb von
sieben Tagen pro 100 000 Einwohner überschritten, können die Kommunen
härtere Einschnitte beschließen - im Kreis Hildburghausen sind
beispielsweise derzeit Schulen und Kitas geschlossen.