Immer mehr Corona-Patienten im Klinikum Niederlausitz

Im Corona-Hotspot von Brandenburg, dem Kreis Oberspreewald-Lausitz,
liegt das Klinikum Niederlausitz. Das Krankenhaus stößt an seine
Grenzen wegen der steigenden Zahl von Covid-19-Patienten.

Lauchhammer (dpa/bb) - Am Klinikum Niederlausitz in Südbrandenburg
bleibt die Lage wegen der Zunahme von Corona-Patienten weiter
angespannt. Dort werden nach Angaben von Sprecherin Kristin Dolk vom
Dienstag derzeit 44 Covid-19 Patienten betreut, fünf davon werden
intensiv beatmet. Am Freitag waren es noch 39 Patienten und drei
künstlich beatmete Kranke. Das Klinikum liegt im Landkreis
Oberspreewald-Lausitz, der brandenburgweit mit einem Wert von aktuell
305,4 die meisten Ansteckungen innerhalb einer Woche je 100 000
Einwohner hat.

Alle Kräfte würden auf die Pandemie- und die Notfallversorgung
ausgerichtet, berichtete Sprecherin Dolk. Auch der Umbau einer
Station zur Covid-Station sei in einer Nachtaktion am Dienstag
abgeschlossen worden. In sechs Zimmern könnten Patienten nun direkt
an die Sauerstoffversorgung angeschlossen werden. Während in dem
Klinikum zu Beginn der Corona-Pandemie im ganzen Frühjahr 13 Covid-19
Patienten betreut wurden, waren es seit Oktober laut Sprecherin
bereits 132. Technisch gebe es 35 Beatmungsplätze, dafür müsse aber
ausreichend Fachpersonal vorhanden sein.

Der Geschäftsführer der Klinik, Tobias Vaasen, hatte am Freitag
gemeinsam mit Landrat Siegurd Heinze (parteilos), vor einer
Verschärfung der Situation gewarnt. Wenn die Infektionszahlen weiter
so stark stiegen, gerate die medizinische Versorgung in den
Pandemiebereichen des Klinikums in Gefahr.

In Brandenburg ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus im
Vergleich zur Vorwoche gestiegen. Von Montag bis Dienstag wurden nach
Angaben des Gesundheitsministeriums 427 neue Fälle registriert, am
Dienstag vor einer Woche waren es 362 neue Ansteckungen. Aktuell
gelten 6794 als erkrankt, von denen 511 in Krankenhäusern behandelt
werden. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben
Tagen stieg für ganz Brandenburg leicht auf 128,4. Sechs Schulen
waren am Montag wegen Corona geschlossen, eine mehr als Freitag.

Seit diesem Dienstag gelten in Brandenburg strengere Corona-Regeln.
Private Treffen ob zuhause oder im Freien sind nur noch mit bis zu
fünf statt bis zu zehn Menschen aus zwei Hausständen möglich, Kinder

unter 14 Jahren sind ausgenommen. Schüler müssen bereits ab der
siebten Klasse außer im Sportunterricht und bei langen Abiprüfungen
Maske tragen. Bisher galt die Maskenpflicht für Oberstufenschüler.
Der Mund-Nasen-Schutz wird auf öffentliche Räume wie Banken,
Postfilialen, Behörden und Krankenhäuser sowie im Freien auf Orte mit
vielen Menschen ausgeweitet, über die Orte entscheiden die Kommunen.

In größeren Geschäften über 800 Quadratmeter Fläche darf nur ein

Kunde pro 20 Quadratmeter einkaufen, in kleineren Läden weiter ein
Kunde pro 10 Quadratmeter. Touristische Übernachtungen in Hotels und
Pensionen bleiben tabu, Gaststätten und Cafés haben geschlossen, nur
Außer-Haus-Verkauf ist dort erlaubt. Auch Theater, Kinos und Museen
bleiben zu. Die Regeln gelten vorerst bis 21. Dezember.

Die Bundespolizei hat ihre Kontrollen der Einhaltung der Regeln in
Bahnhöfen, Zügen auf Flughäfen und an der Grenze zu Polen verstärkt
.
Für November hätten die Einsatzkräfte in Berlin und Brandenburg knapp

17 000 Ermahnungen ausgesprochen, weil die Maskenpflicht nicht
beachtet worden sei. In 106 Fällen informierten die Einsatzkräfte die
Gesundheitsämter, damit ein Bußgeldverfahren folgt.