Dezember bringt neue Einschränkungen - Hoffen auf baldigen Impfstoff

Mit weiteren Maßnahmen geht die Landesregierung gegen die
Corona-Pandemie vor. Die Regeln traten am Dienstag in Kraft.
Unterdessen arbeitet die Mainzer Firma Biontech an einer EU-Zulassung
und möglichst zeitnahen Auslieferung eines Impfstoffs.

Mainz (dpa/lrs) - Die Mainzer Firma Biontech und der US-Pharmariese
Pfizer haben bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur die Zulassung
ihres Corona-Impfstoffs in der EU beantragt. Der Vorsitzende des
Städtetags Rheinland-Pfalz und Mainzer OB Michael Ebling sieht
unterdessen zu Beginn der Impfungen zwei Engpässe: ausreichend
Impfstoff und genügend Mediziner. Die Entwicklung im Überblick:

NEUE MASSNAHMEN: Der neue Monat beginnt für die Rheinland-Pfälzer m
it
neuen Einschränkungen: Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind am
Dienstag weitere Maßnahmen in Kraft getreten. So sind zum Beispiel
private Zusammenkünfte auf den eigenen und einen weiteren Hausstand
mit maximal auf fünf Menschen beschränkt. Kinder unter 14 Jahren
werden dabei nicht mitgerechnet. Zudem gilt eine erweiterte
Maskenpflicht im Freien an Orten, an denen sich Menschen auf engem
Raum begegnen. Des Weiteren gilt am Arbeitsplatz eine Maskenpflicht,
wenn kein Mindestabstand von 1,50 Meter eingehalten werden kann.

IMPFSTOFF: Die Mainzer Firma Biontech könnte ihren Corona-Impfstoff
nach einer Zulassung durch Behörden nach eigenen Angaben «innerhalb
von wenigen Stunden» ausliefern. Das sagte Biontech-Finanzvorstand
Sierk Poetting bei einer Pressekonferenz mit Forschungsministerin
Anja Karliczek (CDU) am Dienstag. «Wir haben auf Halde produziert und
alles, was da ist, kann innerhalb von wenigen Stunden dann wirklich
verteilt werden.» Man sei gut auf diese Verteilung vorbereitet. Der
Impfstoff werde in Boxen geliefert und könne in diesen mit Trockeneis
bis zu 30 Tage im jeweiligen Impfzentrum gekühlt werden oder bis zu
fünf Tage in einem handelsüblichen Kühlschrank. Gefrierschränke
würden erst wichtig, wenn es um eine längere Lagerung gehe.

ARBEITSMARKT: Der rheinland-pfälzische Arbeitsmarkt stand im November
wieder verstärkt im Zeichen der Corona-Krise. Zwar ging die Zahl der
Arbeitslosen nach Angaben der Arbeitsagentur den dritten Monat in
Folge leicht zurück, doch wurde wieder mehr Kurzarbeit angemeldet.
Auch gibt es deutlich weniger offene Stellen als vor einem Jahr. Der
Teil-Lockdown im November führte dazu, dass nach mehreren
rückläufigen Monaten 3300 neue Anzeigen für Kurzarbeit für 31 200
Beschäftigte eingingen, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur
für Arbeit in Saarbrücken mitteilte. Der Schwerpunkt lag in der
Gastronomie. Nach jüngsten Berechnungen wegen Genehmigungen waren im
August 89 400 Menschen in rund 12 000 Betrieben in Kurzarbeit.

ÄRZTE: Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) sieht zu
Beginn der Corona-Impfungen zwei Engpässe: ausreichend Impfstoff und
genügend Ärzte. Mediziner würden in den geplanten Impfzentren
zwingend gebraucht, vor allem für die Aufklärung, aber auch zur
medizinischen Sicherheit, sagte Ebling im Gespräch mit der Deutschen
Presse-Agentur in Mainz. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) habe
aber schon die Corona-Ambulanzen kaum unterstützt. «Die Skepsis der
Kommunen gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung ist groß», sagt
e
Ebling, der auch Vorsitzender des Städtetags in Rheinland-Pfalz ist.

WEIHNACHTSFEIER: Die Corona-Pandemie macht in vielen Betrieben auch
vor den traditionellen Weihnachtsfeiern nicht halt. Teils fallen die
geselligen Zusammenkünfte zum Jahresausklang aus, teils machen sich
die Unternehmen und Beschäftigten auf die Suche nach Alternativen.
Große Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz wie BASF, Boehringer Ingelheim,
Schott und Debeka setzen dabei vor allem auf virtuelle Feiern, wie
eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

ZULASSUNG: Die Mainzer Firma Biontech und der US-Pharmariese Pfizer
haben bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) die Zulassung
ihres Corona-Impfstoffs in der EU beantragt. Der Antrag auf eine
bedingte Marktzulassung sei am Montag eingereicht worden, teilten
Biontech und Pfizer am Dienstag mit. Am Montag hatte auch der
US-Konzern Moderna bei der Ema einen entsprechenden Antrag für seinen
Impfstoff gestellt. Die Ema will die Anträge noch im Dezember prüfen.