NRW-Auftrag an van Laack: Laschet wirft Landes-SPD Diffamierung vor

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet verteidigt das Masken-Geschäft
mit van Laack - und ist wütend auf die Landes-SPD. Die hatte die
Vermittlung eines Masken-Geschäfts über Laschets Sohn ins Visier
genommen. Der habe einfach geholfen - ohne jeden Lohn, so Armin
Laschet.

Düsseldorf (dpa) - In der Debatte um einen Millionen-Auftrag der
nordrhein-westfälischen Landesregierung an die Modefirma van Laack
über Schutzausrüstung in der Corona-Pandemie hat Ministerpräsident
Armin Laschet (CDU) der Landes-SPD Diffamierung vorgeworfen. «Ich
halte die Unterstellungen der SPD für schäbig und unanständig», sag
te
Laschet am Dienstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Düsseldorf.

Bei der NRW-SPD gehöre «Diffamieren zum Stilmittel», sagte Laschet.
«Aber die neue Qualität jetzt ist, dass es über meine Person hinaus
in meine Familie hineingeht, ohne jede Rücksichtnahme. Ich weise das
entschieden zurück.»

Unterdessen wurden die finanziellen Umfänge der Aufträge der
Landesregierung an van Laack bekannt: Laut EU-Amtsblatt hatte eine
Bestellung von «persönlicher Schutzausrüstung» - Masken und Kittel
-
im April einen Wert von 38,5 Millionen Euro. Die Landespolizei
bestellte zusätzlich zwei Mal je 1,25 Millionen waschbare Stoffmasken
für insgesamt vier Millionen Euro. In beiden Fällen wurde die Vergabe

rechtlich mit der Dringlichkeit in der Pandemie begründet. Im Fall
der Polizei-Masken hatte van Laack nach Angaben des Innenministeriums
das preiswerteste von sieben Angeboten abgegeben.

Die SPD-Landtagsfraktion hatte eine Kleine Anfrage zu dem ersten
Geschäft aus dem April gestellt, nachdem bekannt geworden war, dass
Laschets Sohn den Kontakt zu van Laack hergestellt hatte. Johannes
«Joe» Laschet ist Mode-Blogger und seit Jahren mit van Laack im
Geschäft. Die SPD-Fraktion im Landtag hatte erklärt, es müsse
ausgeschlossen werden, dass hier persönliche Beziehungen eine Rolle
gespielt hätten.

Spahn, der Laschet bei dessen Kandidatur für den CDU-Bundesvorsitz
unterstützt, sprang Laschet bei. Er wolle nur mal «ganz grundsätzlich

sagen», dass es in der Pandemie unverzichtbar gewesen sei, Material
wie Masken, Tests oder Beatmungsgeräte «sehr flexibel» zu beschaffen,

ohne auf monatelange Ausschreibungen zu warten. «In der Pandemie, in
der Krise hilft am Ende die schnelle Entscheidung und sonst gar
nichts», sagte Spahn, bevor Laschet direkt daran anknüpfte.

Der SPD-Bundesvorsitzende Norbert Walter-Borjans sagte am Dienstag zu
dem umstrittenen Geschäft: «Es gibt in der Politik ganz wichtige
Stilfragen.» Selbst wenn es um die unbürokratische Beschaffung von
Masken oder OP-Kitteln gehe, sollte es keinen Beigeschmack geben.
«Das ist offenbar an dieser Stelle nicht ganz gelungen.»

Zu Beginn der Pandemie habe es nicht genügend Masken und Schutzkittel
gegeben, betonte dagegen Laschet am Dienstag. Die Landesregierung
habe verzweifelt seriöse Angebote möglichst aus NRW gesucht und jeden
gefragt. Natürlich habe er auch seinen Sohn gefragt, der sich in der
Textilindustrie auskenne, so Laschet. Er habe ihm den Kontakt zu van
Laack gegeben. Laschet sagte, er habe den Vorstandschef an einem
Sonntagabend angerufen. So hatte es zuvor auch der Inhaber von van
Laack, Christian von Daniels, der «Rheinischen Post» erzählt. Laschet

sagte am Dienstag: «Mein Sohn hat das gemacht, was jeder in der
Situation gemacht hätte: helfen ohne jeden Lohn, ohne jeden Vorteil,
ohne jeden Cent.»