Berlin will Schnelltests in Schulen und Hotels für Quarantänefälle

In Berlin sollen Corona-Tests für das Personal an Schulen und Kitas
einfacher werden. Die Testteams kommen künftig vorbei. Und Menschen
in Quarantäne sollen ins Hotel ausweichen können - zumindest in
kleinem Umfang.

Berlin (dpa/bb) - Vor dem Hintergrund der weiter hohen
Infektionszahlen hat der Berliner Senat neue Pläne zur Eindämmung der
Corona-Pandemie vorgestellt. So sollen Hotels zur Unterbringung von
Menschen genutzt werden, die wegen einer Corona-Erkrankung oder als
enge Kontaktperson zeitweise in Quarantäne müssen. Das kündigte der
Bürgermeister und Vize-Regierungschef Klaus Lederer (Linke) nach der
Senatssitzung am Dienstag an. Das Ziel sei, Menschen in beengten
Wohnverhältnissen zu helfen und Infektionsketten besser zu
unterbrechen.

Geplant sind Lederer zufolge zunächst 500 Plätze. In einer
Millionenstadt wie Berlin sei das zwar nur «ein Tropfen auf den
heißen Stein». Um aber mehr Quarantäne-Möglichkeiten in Hotels zu
schaffen, wolle das Land mit dem Bund über eine Finanzierung
sprechen. Die Frage sei, ob der Bund, der geschlossenen Hotels im
Teil-Lockdown 75 Prozent ihres Umsatzes aus dem Vorjahresmonat
erstatte, diese auch bei Öffnung für die Quarantäne weiter finanziell

unterstütze. Wann die 500 vom Land geplanten Plätze zur Verfügung
stehen, ist laut Lederer noch offen. Der Plan solle aber so schnell
wie möglich umgesetzt werden.

Ebenfalls neu: Für den Einsatz an Berliner Schulen und Kitas sind
acht mobile Teststellen vorgesehen. «Die mobilen Testteams können in
der Stadt unterwegs sein und Tests abnehmen», erklärte der Senator.
Die Schnelltests sollen bei Lehrkräften und Erzieherinnen und
Erziehern zum Einsatz kommen. Dadurch soll an Schulen und Kitas
schneller als bisher möglich sein, Corona-Fälle festzustellen und
Infektionsketten zu unterbrechen. Nach Angaben der Bildungsverwaltung
sollen pro Teststelle bis zu 200 Tests am Tag möglich sein.

Die Tests muss aus rechtlichen Gründen medizinisch qualifiziertes
Personal übernehmen. Der Senat sieht darin ein Problem - aus diesem
Grund sei noch nicht die Zahl möglich, die wünschenswert sei. «Da
sind wir wieder an dem Flaschenhals Personal», sagte Lederer. Und das
gilt nicht nur für Schulen und Kitas: «Wir haben derzeit ein
Engpass-Problem bei den Schnelltests in nahezu allen sozialen
Einrichtungen», stellte der Senator fest.

«Der Zwang, dass ausschließlich medizinisches Fachpersonal diese
Tests ausführen kann, führt dazu, dass nicht genügend Leute da sind,

die diese Tests am Ende anwenden können», erläuterte er. «Es ist ei
ne
Bundesverordnung, die dafür geändert werden muss.» Die
Gesundheitsministerkonferenz habe bereits eine entsprechende
Aufforderung an den Bund gerichtet, Selbsttestungen und Tests durch
angeleitetes Personal zu ermöglichen.

Die Situation in den Impfzentren sei trotz eines Mangels an
Fachpersonal an anderen Stellen in Zusammenarbeit mit
Hilfsorganisationen und der Kassenärztlichen Vereinigung «abdeckbar»,

sagte Lederer. «Also das kriegen wir hin.» Es gebe eine große
Bereitschaft von Freiwilligen, sich da zu engagieren. «Weil natürlich
alle auch wissen, wie wichtig es ist, möglichst schnell in diesen
Impf-Rhythmus zu kommen», so der Senator. «Die Impfzentren sind
bereit, und sie können auch, sobald eine Impfstoff-Verfügbarkeit
gegeben ist, in sehr großer Schlagzahl ins Impfen gehen.»