Nach Zaunschluss soll Wildschweinjagd beginnen - Fallen aufgestellt

Mit der Jagd auf Wildschweine im eingezäunten Kerngebiet geht der
Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest in Brandenburg weiter. Auch
Fallen werden aufgestellt. Eine neue Verordnung im Kreis Spree-Neiße
soll Erleichterung für die Bauern bringen.

Neuzelle (dpa/bb) - Mit neuen Maßnahmen in den betroffenen
Landkreisen will Brandenburg die Afrikanische Schweinepest (ASP)
weiter eindämmen. Nach vollständiger Eingrenzung des ersten
Kerngebiets in den Kreisen Oder-Spree und Spree-Neiße soll in der
sogenannten weißen Zone, die doppelt umzäunt ist, die Jagd auf
Wildschweine beginnen. Das teilten das Verbraucherschutz- und das
Agrarministerium am Dienstag mit. Nach dem ersten bestätigten
ASP-Fall war die Jagd zunächst eingestellt worden, um die Tiere nicht
aufzuscheuchen. Auch Wildschweinfallen sollen jetzt zum Einsatz
kommen.

Die Leiterin des ASP-Landeskrisenstabs, Verbraucherstaatssekretärin
Anna Heyer-Stuffer, bezeichnete die Vorbereitungen in den betroffenen
Kreisen als «gründlich». Gemeinsam mit Agrarstaatssekretärin Silvia

Bender hatte sie sich im Kerngebiet nahe Neuzelle ein Bild von der
Lage gemacht und sich auch über die Wildschweinfallen informiert.
Insgesamt 120 Lebendfallen sollen eingesetzt werden, wie es hieß.
Rund 125 Kilometer Zaun wurden um das Kerngebiet errichtet.

Die weiße Zone ist ein etwa fünf Kilometer breiter Streifen, der das
Kerngebiet auf dem Gebiet der Landkreise Oder-Spree und Spree-Neiße
umschließt. Das Gebiet hat eine Fläche von rund 285 Quadratkilometern
und wird laut Ministerien mit zwei festen Zaun-Reihen gesichert -
einem äußeren und einem inneren. Parallel dazu wird entlang von Oder
und Neiße an der Grenze zu Polen ein fester Wildschutzzaun gebaut.

Unterdessen ist am Dienstag im Landkreis Spree-Neiße eine neue
Tierseuchenallgemeinverfügung in Kraft getreten. Danach wird den
Angaben zufolge das gefährdete Gebiet auf das Kerngebiet und die
anschließende weiße Zone verkleinert. Bereiche des ursprünglich
gefährdeten Gebietes werden teilweise zur sogenannten Pufferzone
erklärt, die an der Grenze zu Sachsen ausgeweitet wird. Grund sind
unter anderem die neu aufgetretenen Fälle der Tierseuche im Landkreis
Görlitz in Sachsen.

«Die intensiven Suchaktionen der vergangenen Wochen sowie das
Errichten der Weißen Zone erlauben uns, dass wir die Beschränkungen
in der Land- und Forstwirtschaft teilweise abmildern oder aufheben»,
erläuterte Amtstierärztin Kathrin Thiele die neue Verordnung. Dies
solle vor allem die Last und Einbußen der betroffenen Betriebe
lindern. Zugleich solle aber die Sicherheit für die
Hausschweinehaltungen gewährleistet sein, indem in der Pufferzone
ASP-Fälle früh erkannt werden könnten.

Derzeit sind in Brandenburg 182 Fälle der Tierseuche bei
Wildschweinen bestätigt. Die Krankheit ist für Menschen ungefährlich,

für Wild- und Hausschweine fast immer tödlich. Man kann die Schweine
nicht impfen. Der erste Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest bei
Wildschweinen in Deutschland wurde am 10. September 2020 amtlich
festgestellt. Weiteren Erkenntnissen zufolge sind bereits in der
ersten Juli-Hälfte infizierte Tiere in Brandenburg verendet.