Walter-Borjans sieht «Beigeschmack» in NRW-Auftrag an van Laack

Düsseldorf (dpa) - Der SPD-Bundesvorsitzende Norbert Walter-Borjans
sieht einen «Beigeschmack» bei einem Millionen-Auftrag der
nordrhein-westfälischen Landesregierung an die Modefirma van Laack
über Schutzausrüstung in der Corona-Pandemie. «Es gibt in der Politik

ganz wichtige Stilfragen», sagte Walter-Borjans am Dienstag in
Düsseldorf. Er hatte dort an einer Sitzung der SPD-Landtagsfraktion
teilgenommen. Selbst wenn es um die unbürokratische Beschaffung von
Masken oder OP-Kitteln gehe, sollte es keinen Beigeschmack geben.
«Das ist offenbar an dieser Stelle nicht ganz gelungen.»

Das Geschäft aus dem April hatte das Interesse der SPD geweckt,
nachdem bekannt geworden war, dass der Sohn von Ministerpräsident
Armin Laschet (CDU) den Kontakt zu van Laack hergestellt hatte.
Johannes «Joe» Laschet ist Mode-Blogger und seit Jahren mit van Laack
im Geschäft. Die «Rheinische Post» hatte den Firmen-Inhaber Christi
an
von Daniels mit den Worten zitiert: «Ich habe Joe gesagt, dass er
seinem Vater meine Nummer geben kann, wenn das Land Hilfe bei der
Beschaffung von Masken braucht.» Ministerpräsident Laschet habe dann

tatsächlich an einem Sonntagabend angerufen - und man sei mit dem
Land ins Geschäft gekommen.

Die Staatskanzlei hatte am Montag erklärt, dass es zu Beginn der
Pandemie kaum Schutzkleidung und Masken gegeben habe. Hinweisen auf
Firmen, die für eine Produktion in Frage kamen, seien der
Ministerpräsident und andere Regierungsmitglieder auch persönlich
nachgegangen.