Vorbereitung der Impfkampagne läuft auf Hochtouren

In einem Kraftakt wird der Start der Impfkampagne gegen das
Coronavirus vorbereitet. Viele Ärzte und Helfer haben sich schon
gemeldet. In Niedersachsen beginnt womöglich noch in diesem Jahr die
Impfung der ersten 100 000 Menschen.

Hannover (dpa/lni) - Die Vorbereitung der Impfkampagne gegen das
Coronavirus in Niedersachsen läuft auf vollen Touren. Hunderte Ärzte
und staatlich examinierte Impfhelfer würden derzeit rekrutiert, sagte
die stellvertretende Leiterin des Corona-Krisenstabs der
Landesregierung, Claudia Schröder, am Dienstag in Hannover. «Die
Rückmeldung aus der Ärzteschaft ist positiv, da werden wir
zeitgerecht starten.»

Eine hohe Bereitschaft zu einem Einsatz gebe es auch bei den Helfern
- dabei handelt es sich etwa um staatlich examinierte Krankenpfleger
und Notfallsanitäter. In den Impfzentren sollen jeweils ein Arzt und
bis zu vier Helfer als Team zusammenarbeiten.

Die Impfungen könnten in Niedersachsen voraussichtlich noch im
Dezember beginnen. «Gegen Ende des Monats wird mit ersten Lieferungen
gerechnet», sagte Schröder. Erwartet werde die Lieferung von 200 000
Impfdosen, womit zunächst 100 000 Menschen in Niedersachsen geimpft
werden könnten. In zwei zentralen Lagern in Niedersachsen werden die
Impfstoffe zwischengelagert. Sowohl die Lager als auch die Transporte
werden besonders gesichert.

Die bis zu 60 über das Land verteilte Impfzentren sollen Mitte
Dezember startklar sein. Da einige Landkreise sich für größere
Impfzentren entschieden haben, wird deren Zahl womöglich etwas
geringer ausfallen.

Die Impfkampagne wird unter Federführung des Innenministeriums und
Begleitung des Gesundheitsministeriums von den
Katastrophenschutzbehörden der Landkreise und großen Städte
organisiert. Praktische Unterstützung gibt es von der Feuerwehr,
Hilfsorganisationen, dem Technischen Hilfswerk (THW) und der
Bundeswehr. Über ein Bürgertelefon soll es auch eine Beratung zu
Fragen rund um die Impfung geben.

Die Bevölkerung soll sich laut Schröder bei einer zentralen
Terminvergabe online und per Telefon für eine Impfung anmelden
können. Dabei werden bestimmte Kriterien abgefragt, so dass
Risikogruppen zuerst eine Impfung erhalten können. «Wir haben ein
Interesse daran, dass der Impfstoff den wir haben, so schnell wie
möglich zu den Bürgerinnen und Bürgern kommt.»

Da noch nicht bekannt ist, wann welcher Impfstoff in welcher Menge
eintrifft, kann der Impfablauf und die Reihenfolge der
Bevölkerungsgruppen noch nicht genau festgelegt werden. Wenn
Impfteams die Bewohner von Altenheimen impfen, soll dort auch gleich
das Personal geimpft werden. Kliniken hätten angekündigt, sich selbst
um die Impfung ihrer Beschäftigten zu kümmern, berichtete Schröder.

«Ich hoffe, dass wir zu Beginn der Impfkampagne eine hohe Nachfrage
haben werden.» In einem begrenzten Zeitfenster solle ein möglichst
hoher Anteil der Bevölkerung geimpft werden. Um eine Immunität zu
erreichen, müssten sich mindestens 80 Prozent der Menschen impfen
lassen. Um dies zu erreichen, sei auch eine Aufklärungskampagne von
Bund und Ländern geplant.

Möglicherweise wird Schröder zufolge zu einem späteren Zeitpunkt auch

gezielt für die Impfung geworben. Um die Corona-Beschränkungen
nachhaltig lockern zu können, müssten sich deutlich mehr als die
Hälfte der Menschen impfen lassen, betonte die Vize-Leiterin des
Krisenstabs.