Hotspotstrategie lässt weiter auf sich warten

Stuttgart (dpa/lsw) - Trotz ausufernder Corona-Infektionszahlen in
mehreren Regionen hat die Landesregierung nach wie vor keine
Hotspotstrategie parat. Man stimme sich derzeit noch mit den
Gesundheitsämtern ab, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne)
am Dienstag in Stuttgart. Knackpunkt sind Pläne für allgemeine
Ausgangsbeschränkungen. Da müsse man sich noch in einer Arbeitsgruppe
mit den Ressorts und den Kommunen einigen, sagte Lucha. «Wenn es nach
mir ginge, hätten wir es schon im Sack.»

Das Gesundheitsministerium plant derzeit scharfe Regeln für Regionen
mit Inzidenzwerten über 200. Privat wie öffentlich darf sich dann
nach Vorstellung des Gesundheitsministeriums nur noch ein Haushalt
mit einer weiteren Person treffen. Es gebe dann zudem ein
grundsätzliches Veranstaltungsverbot, sagte Lucha. Ausnahmen soll es
bei religiösen Veranstaltungen und Gerichtsterminen geben.
Friseursalons und Sonnenstudio werden geschlossen. Der Besuch in
Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen soll nur nach vorherigem
Antigen-Test oder mit FFP2-Maske erlaubt werden.

Strittig sind noch Ausgangsbeschränkungen. Nach einem Entwurf des
Sozialministerium sollen die Bürger ihre Wohnung in den Hotspots nur
noch «bei triftigen Gründen» verlassen, etwa für Job, Schule, Sport
,
Einkauf oder Arztbesuche. Derzeit liegen die Kreise Lörrach, der
Schwarzwald-Baar-Kreis, Tuttlingen, Pforzheim, Heilbronn und Mannheim
über der 200er-Marke.

Das Problem sei, die Gebiete vernünftig abzugrenzen, sagte
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er warb für ein
differenziertes Vorgehen innerhalb der betroffenen Landkreise und
sprach sich am Dienstag gegen pauschale Lösungen für ganze Kreise
aus. «Das Virus kennt ja nun die Kreisgrenzen nicht.» Man werde sich
zügig einigen. Ein Datum nannte er nicht.