Städte planen zusätzliche Böllerverbotszonen an Silvester Von Ulf Vogler, dpa

Dies wird kein Silvester wie andere. Große Partys sind nicht erlaubt
und in den Städten soll es an beliebten Plätzen ein Feuerwerksverbot
geben. Bei den Kommunen laufen die Planungen.

München (dpa/lby) - Große Silvesterpartys soll es in diesem Jahr in
den Städten nicht geben. Wegen der Pandemie sollen sich maximal zehn
Erwachsene und Jugendliche treffen dürfen, plus Kinder unter 14
Jahren. Feuerwerk soll zudem in bestimmten Bereichen der Kommunen
nicht mehr gezündet werden.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schließt nicht aus, da
ss
bis zum Jahreswechsel vielleicht noch strengere Regeln in Kraft
gesetzt werden. Die Kommunen bereiten sich auf einen Jahreswechsel
vor, bei dem die Behörden besonders gefordert sind. Eine Übersicht
aus einigen der großen Städte im Freistaat:

MÜNCHEN: Die Landeshauptstadt verweist auf die Bund-Länder-Beschlüsse

zu den Corona-Beschränkungen und die entsprechenden Vorgaben der
Staatsregierung dazu. Die Stadt München werde noch prüfen, welche
Anordnungen für Silvester zu treffen seien, erklärt ein Sprecher der
Verwaltung. Details nennt er noch nicht.

NÜRNBERG: Die Frankenmetropole rechnet an Silvester mit einem
ganztägigen Alkoholkonsumverbot auf belebten Plätzen, bislang gilt
dies in Nürnberg wegen der Pandemie bereits in den Nachtstunden.
Bezüglich eines Böllerverbotes verweist Ordnungsamtsleiterin Katrin
Kurr darauf, dass es solche örtlichen Verbote bereits seit mehreren
Jahren in Nürnberg gebe, beispielsweise an der Burg und am
Hauptmarkt.

«Wir prüfen derzeit die Erweiterung dieser Zonen für den Bereich der

Innenstadt und einzelner stark frequentierter Plätze», sagt sie.
Danach solle die Liste dem Stadtrat vorgelegt werden. An Silvester
selbst will die Stadt mit einer erhöhten Zahl von Einsatzkräften von
Polizei und eigener Verwaltung die Regeln durchsetzen.

AUGSBURG: Auch in Augsburg gibt es seit 2017 bereits eine
Feuerwerksverbotszone in der bei Feiernden beliebten Maximilianstraße
und in den angrenzenden Zonen. Voraussichtlich werde die Stadt
weitere belebte Plätze und Straßen für ein Feuerwerksverbot benennen,

erklärt Ordnungsreferent Frank Pintsch.

Aufgrund der in Augsburg besonders hohen Infektionszahlen gibt es
derzeit in etlichen Straßen und auf mehreren Plätzen der Stadt eine
generelle Maskenpflicht. «Es ist denkbar, dass man sich an diese
räumliche Ausdehnung anlehnt und dort auch das Verwenden von
Feuerwerk verbietet», sagt Pintsch.

An Silvester selbst will der Referent den Ordnungsdienst mit
zusätzlichen Mitarbeitern aufstocken. Er hofft aber darauf, dass die
Bürger so selbstverantwortlich handeln, dass es zu keinen großen
Menschenansammlungen kommt.

REGENSBURG: Die Oberpfälzer Stadt hatte bereits Mitte November ein
umfassendes Böllerverbot für die zum Weltkulturerbe ernannte Altstadt
festgelegt. Aktuell seien daher keine weiteren
Feuerwerksbeschränkungen geplant, erklärt ein Sprecherin der Stadt.

WÜRZBURG: Der Sprecher der Stadt Würzburg verweist auf frühere
Böllerverbote an Silvester auf verschiedenen Plätzen. «Das haben wir

seit Jahren, unabhängig von Corona», erklärt Pressesprecher Christian

Weiß. Konkrete Einsatzpläne für den Ordnungsdienst zum Jahreswechsel

könnten erst kurz vorher geplant werden, da bislang noch viele
Details unklar seien.

INGOLSTADT: Auch in der Ingolstädter Altstadt soll heuer das
Böllerverbot gelten, das 2019 dort wegen der historischen Gebäude
eingeführt wurde. «Ob über die Altstadt hinausgehend einzelne Straß
en
und Plätze im übrigen Stadtgebiet in ein Feuerwerksverbot einbezogen
werden, ist nicht abschließend geklärt, hierzu laufen derzeit weitere
Abstimmungen», sagt Stadtsprecher Michael Klarner. Die
Corona-Beschränkungen sollen dann vom kommunalen Ordnungsdienst
gemeinsam mit der Polizei umgesetzt werden.

BAMBERG: Die oberfränkische Stadt hatte bereits ebenfalls auf dem
Domplatz, auf dem Michaelsberg und auf der Altenburg ein
Feuerwerksverbot. Wie ein Sprecher erklärt, soll es in dieser Woche
in der Verwaltung Gespräche geben, ob darüber hinaus weitere
Sperrzonen festgelegt werden sollen.

POLIZEI: Die Polizei bereitet sich auch auf einen Jahreswechsel mit
besonderen Herausforderungen vor. Detaillierte Einsatzplanungen gebe
es aber noch nicht, erklärt ein Sprecher des Münchner
Polizeipräsidiums. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten

verweist darauf, dass es an Silvester üblicherweise immer eine
stärkere Polizeipräsenz gebe. «Es wird sich in diesem Jahr nicht viel

ändern im Vergleich zu vorherigen Jahren», sagt der Sprecher des
Kemptener Präsidiums, Dominic Geißler.

Er hofft, dass es in den eher ländlichen Regionen im eigenen
Zuständigkeitsbereich keine zu großen Silvesterfeiern geben wird.
Geißler betont, dass die Polizei von sich aus nicht in Wohngebieten
nach großen Partys suchen werde. Wenn allerdings Bürger die Polizei
riefen, weil in der Nachbarschaft zu groß gefeiert werde, müsse eine
Streife losgeschickt werden.