Minister Müller für mehr Naturschutz im Kampf gegen Pandemien

Berlin (dpa) - Entwicklungsminister Gerd Müller hat zu verstärktem
Naturschutz aufgerufen, um der Übertragung von Infektionskrankheiten
vom Tier auf den Menschen entgegenzuwirken. «Das Risiko der
Übertragung vom Tier auf den Menschen nimmt in dem Maße zu, wie wir
die natürlichen Lebensräume zerstören, Regenwälder abholzen und in

die letzte unberührte Natur vordringen», sagte der CSU-Politiker der
Deutschen Presse-Agentur anlässlich des Welt-Aids-Tages. «Jedes Jahr
sterben 2,7 Millionen Menschen an solchen Zoonosen. Aids, Corona und
andere Infektionskrankheiten sind so auch eine Folge unseres
ausbeuterischen Umgangs mit der Natur.»

Aids war von Affen auf den Menschen übertragen worden, bei Ebola
waren es Fledermäuse, auch das Coronavirus stammt ursprünglich von
Wildtieren. Zur Bekämpfung solcher Zoonosen fordert Müller einen
Dreiklang aus Human- und Tiermedizin sowie Naturschutz. «Dies ist
dringend nötig: Experten haben bereits Dutzende weitere Zoonosen mit
einem Pandemiepotenzial wie Aids oder Corona identifiziert.»

Müller verwies auch darauf, dass auch im letzten Jahr immer noch 690
000 Menschen an den Folgen von Aids gestorben seien. «Corona
erschwert nun den Kampf gegen Aids massiv: Medikamente kommen nicht
an, weil Versorgungsketten zusammenbrechen und ohnehin schwache
Gesundheitssysteme überlastet sind.» Experten würden mit 150 000
zusätzlichen Todesfällen rechnen.