«Zieht die verdammten Masken an» - prominente Corona-Patienten Von Michael Kirner, dpa

«Alles halb so wild», mag sich so manch ein Promi zunächst gedacht
haben. Doch die persönlichen Erfahrungen mit der Lungenkrankheit
Covid-19 hat viele eines Besseren belehrt - und nachdenklich
gestimmt.

Berlin (dpa) - Ob Popstar, Prinz oder Hollywood-Legende - das
Coronavirus macht nicht Halt vor Ruhm und Reichtum. Neben vielen
anderen berichteten diese Promis von teils dramatischen Erfahrungen:

PINK: Die US-Sängerin (41, «What About Us») hatte im Frühjahr vor
allem Angst um ihren am Coronavirus erkrankten Sohn Jameson (3). «Es
gab viele Nächte, in denen ich geweint habe, und ich habe noch nie in
meinem Leben mehr gebetet», sagte die Mutter von zwei Kindern laut
einem Bericht des US-Promimagazins «People». Ihr Sohn sei «sehr, sehr

krank» gewesen. Auch Pink war positiv getestet worden. Ihr Mann Carey
Hart und Tochter Willow (9) dagegen blieben gesund. Der US-Regierung
warf Pink vor, sie habe nicht schnell genug für Tests gesorgt.

HUGH GRANT: Im US-Fernsehen berichtete der britische Filmstar
(«Notting Hill») im November von seiner Infektion und «seltsamen»
Syndromen. Der 60-Jährige erzählte von «schrecklichen
Schweißausbrüchen». Seine Augäpfel hätten sich «drei Nummern zu
groß»
angefühlt. Als er auch noch seinen Geruchssinn verloren habe, sei er
«panisch» geworden. Er habe an Blumen und an Mülleimern gerochen und

sich das Parfüm seiner Frau ins Gesicht gesprüht, aber nichts riechen
können, sagte Grant - allerdings mit einem Augenzwinkern.

ILKAY GÜNDOGAN: Der Fußball-Nationalspieler (30) verpasste mehrere
Länderspiele, nachdem er sich im September infiziert hatte. Mit Demut
blickt er auf seine Erfahrungen zurück. «Vor der Corona-Erkrankung
habe ich es nicht für voll genommen. Danach hat sich mein Denken
geändert. Es macht nicht nur körperlich, auch psychisch etwas mit
einem», erklärte er. «Wir sollten so vorsichtig wie möglich sein, u
m
die Menschen um uns herum zu schützen.»

SILVIO BERLUSCONI: Italiens früherer Ministerpräsident fürchtete

während seiner Corona-Infektion im September gar um sein Leben. «Das
Härteste waren die ersten drei Tage im Krankenhaus. Ich hatte überall
Schmerzen, ich konnte nicht länger als eine Minute in der gleichen
Position bleiben. Ich hatte Angst, es nicht zu schaffen», sagte er
dem «Corriere della Sera». Berlusconi (84), der wegen seines Alters
und einiger Vorerkrankungen als Risikopatient gilt, wurde wegen
seiner Covid-19-Erkrankung zehn Tage in Mailand behandelt.

ANNA NETREBKO: Glimpflicher kam der russisch-österreichische
Opernstar (49) davon. Zwar zog sich Netrebko eine durch das
Coronavirus ausgelöste Lungenentzündung zu, erholte sich aber
vergleichsweise schnell. «Ich bin schon fünf Tage im Krankenhaus
wegen einer Covid-Lungenentzündung, und es geht mir bald besser»,
schrieb sie im September auf Instagram. «Alles wird gut! Der Teufel
ist nicht so schrecklich, wie er beschrieben wird.»

BRYAN CRANSTON: Einen verhältnismäßig leichten Verlauf hatte nach

seiner Infektion auch Hollywood-Star Bryan Cranston («Breaking Bad»).
«Ich bin einer der Glücklichen», gab er Ende Juli in einer
Videobotschaft auf Instagram bekannt. Er habe nur leichte Beschwerden
gehabt, schrieb der 64-Jährige. In einem Video zeigte sich Cranston
mit weißer Schutzmaske in Los Angeles beim Spenden von Blutplasma für
die Corona-Forschung. «Zieht die verdammten Masken an, wascht eure
Hände und haltet Abstand», rief er seine Fans auf.

MARIANNE ROSENBERG: Nach überstandener Covid-19-Erkrankung dankte die
Schlagersängerin (65, «Er gehört zu mir») Familie und Freunden Ende

April für deren Hilfsbereitschaft. «So lange die Wohnung nicht
verlassen zu können und permanent über das Virus nachzudenken, war
wirklich eine fast bedrohliche Erfahrung», sagte Rosenberg. «Diese
Hilfsbereitschaft habe ich sehr geschätzt. Die Solidarität ist
ein wirklich positiver Aspekt in diesen skurrilen Zeiten.» Die
Sängerin verbrachte drei Wochen in häuslicher Quarantäne.

PRINZ CHARLES: Dass das Virus beim Hochadel keine Ausnahme macht,
versteht sich von selbst. So infizierte sich im Frühjahr zunächst der
britische Thronfolger Prinz Charles (72) und zog sich mit Gattin
Camilla sowie leichten Erkältungssymptomen auf seinen Landsitz in
Schottland zurück. Schwerer traf es britischen Medien zufolge Prinz
William (38), der seine Infektion angeblich nicht publik machen
wollte. Auch Prinzessin Michael of Kent (75), die mit einem Cousin
der Queen verheiratet ist, blieb nicht verschont. Mit hohem Fieber
und Erschöpfungssyndromen verbrachte sie den November in Quarantäne.

BUSHIDO: Nachdem sich der Rapper mit dem Virus infiziert hatte,
knöpfte er sich die sogenannten Corona-Leugner vor. «Ich konnte euch
Aluhüte noch nie verstehen», schrieb der 42-Jährige auf Instagram.
Damit verwies er auf jene, die die Gefahren des Virus abstreiten und
Verschwörungstheorien darüber verbreiten. Und er fügte hinzu: «Nehm
t
die Sache ernst und achtet auf eure Mitmenschen.»