Wegen Corona: Mehr schwerbehinderte Menschen in Hessen arbeitslos

Bonn (dpa/lhe) - Menschen mit schwerer Behinderung haben in Hessen in
der Corona-Pandemie zunehmend mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Wie
aus Zahlen der Aktion Mensch hervorgeht, waren im Oktober dieses
Jahres deutlich mehr Menschen mit Schwerbehinderung ohne Arbeitsplatz
als noch im Oktober 2019. Mit einem Anstieg um 16,2 Prozent auf 12
558 Menschen mit Behinderung lag der Zuwachs im Land demnach deutlich
über dem Bundesschnitt von etwa 13 Prozent.

Im Vergleich der Bundesländer stehen den Angaben der
Förderorganisation zufolge bei dem Anstieg nur Bayern (plus 19,1
Prozent), Hamburg (plus 18,6 Prozent) und Baden-Württemberg (plus
16,4 Prozent) noch schlechter da als Hessen.

Die Corona-Pandemie werfe die Inklusion auf dem deutschen
Arbeitsmarkt um etwa vier Jahre zurück, teilte die Aktion Mensch in
Bonn mit. Zuvor hätte es seit 2013 eine fast durchweg positive
Entwicklung gegeben, hieß es. Als Ursache für die derzeitige negative
Entwicklung wird den Angaben zufolge neben der «coronabedingten
Konjunkturkrise» eine «ohnehin anhaltende Strukturkrise»
beispielsweise in der Automobilindustrie, ausgemacht. Die Auswertung
basiert auf Daten der Bundesagentur für Arbeit sowie der
Integrationsämter.

Ein Jobverlust treffe Menschen mit Behinderung ungleich härter.
«Haben Menschen mit Behinderung ihren Arbeitsplatz erst einmal
verloren, finden sie sehr viel schwerer in den ersten Arbeitsmarkt
zurück als Menschen ohne Behinderung», sagte die Sprecherin der
Aktion Mensch, Christina Marx.