Spahn dringt auf niedrigere Corona-Zahlen vor Weihnachten

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dringt darauf,
mit den weiteren Alltags-Beschränkungen den Anstieg der Corona-Zahlen
noch im Dezember umzukehren. Er wolle eigentlich schon sehen, «dass
wir vor Weihnachten niedrigere Zahlen haben», sagte der CDU-Politiker
am Montag in Berlin. Das gelte für die Infektionszahlen genauso wie
auf den Intensivstationen. Nachdem mittlerweile schon relativ lange -
seit zwei bis drei Wochen - eine Seitwärtsbewegung zu sehen sei,
gelte es, die Neuinfektionen tatsächlich herunterzubringen. Genau dem
dienten die weiteren Maßnahmen von Bund und Ländern. Nur damit könne

es gelingen, auf den Intensivstationen zu einer Entlastung zu kommen.

Spahn betonte, er nehme die Situationen auf den Intensivstationen
sehr ernst. Intensivmediziner berichteten, dass sie mit der Zahl der
Covid-Patienten Stand heute zwar umgehen könnten, aber eben nur unter
großem Stress für alle Beteiligten - für Ärzte, Pflege- und
Reinigungskräfte. Es dürfe kein Dauerzustand werden, dass sie
womöglich für den ganzen Winter unter so großer Anspannung stünden.


Intensivmediziner haben eindringlich an die Bevölkerung appelliert,
Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus einzuhalten. «Wir sind

in einer absoluten Ausnahmesituation, die wir in der Geschichte der
Intensivmedizin so noch nie erlebt haben», sagte Gernot Marx von der
Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Jede
Gruppe, die sich aktuell nicht treffe, trage vielleicht dazu bei,
dass ein paar mehr Menschen überlebten.

Laut der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und
Notfallmedizin (DIVI) meldeten zuletzt rund 1300 Kliniken etwa 5900
freie Intensivbetten. Aus ihrem Bericht geht ebenfalls hervor, dass
in Folge des steilen Anstiegs bei den Neuinfektionen im Oktober auch
die Zahl der belegten Intensivbetten gestiegen ist. Zuletzt ist diese
Kurve jedoch wieder etwas abgeflacht.