Schulbeginn jetzt schon ab 7 Uhr möglich

Zum Schulbeginn sind die Bahnen und Busse besonders voll. Damit das
Infektionsrisiko dort gesenkt werden kann, bekommen die Schulen mehr
Spielraum für den Unterrichtsbeginn. Das dürfte nicht jeden freuen.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Für den einen oder anderen Jugendlichen ist
diese Uhrzeit eine echte Herausforderung: Der Unterricht kann in
Nordrhein-Westfalen mitunter jetzt schon um 7 Uhr statt 7.30 Uhr
beginnen. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat am Montag ein
größeres Zeitfenster für den Schulbeginn bekanntgegeben. Die Schulen

und Schulträger wie die Kommunen haben damit mehr Spielraum, den
Andrang bei der Anfahrt und damit das Infektionsrisiko zu senken. Der
frühere Unterrichtsbeginn eigne sich eher für ältere Schüler und vo
r
allem im Bereich der Beruflichen Bildung. Aber auch ein späterer
Schulstart bis 9 statt 8.30 Uhr ist nun an den Schulen möglich.

Etwa jede fünfte Schule in Nordrhein-Westfalen mache bereits von der
Möglichkeit des zeitversetzten Unterrichtsbeginns Gebrauch, ergänzte
Staatssekretär Mathias Richter bei einer Online-Pressekonferenz. Der
Großteil davon habe sich dazu wegen der Corona-Pandemie entschlossen.
Fast ebenso viele Schulen stellten Überlegungen an, wie aus einer
repräsentativen Umfrage per Mail hervorgehe. Falls sich alle dazu
entschlössen, würden dann insgesamt knapp 40 Prozent der Schulen in
NRW die Möglichkeiten des flexiblen Unterrichtsbeginns nutzen. In den
vergangenen Wochen hatten mehrere Kommunen wie Herne im Ruhrgebiet
versetzte Anfangszeiten für die weiterführenden Schulen beschlossen.

An den Grundschulen besteht nach den jüngsten Rundschreiben des
Schulministeriums unverändert keine Maskenpflicht im Unterricht. Die
Schüler der Primarstufe müssten weiterhin keine Alltagsmaske tragen,
solange sie sich im Klassenverband im Unterrichtsraum aufhielten,
heißt es darin. Im Offenen Ganztag besteht demnach innerhalb einer
festen Gruppe ebenfalls keine Pflicht zum Tragen einer Alltagsmaske.
Im Schulgebäude und auf dem Schulgelände müssten grundsätzlich alle

Schüler hingegen eine sogenannte Alltagsmaske tragen. Ab der 5.
Klasse gelte auch im Unterricht und am Sitzplatz die Maskenpflicht.

Die sehr beliebten Klassenfahrten könne es bis Ostern wegen der
Corona-Lage nicht geben, machte Gebauer weiter deutlich. Bis Ende
März, dem Beginn der Osterferien, sollen wegen der Corona-Pandemie
keine Schulfahrten stattfinden. Bereits geplante Fahrten seien
abzusagen und neue Schulfahrten in dem Zeitraum dürften nicht
genehmigt werden. Davon ausgenommen seien allerdings außerschulische
Bildungsangebote wie eintägige Exkursionen, erläuterte sie.

Der Unterrichtsbetrieb funktioniere dank der Schutzmaßnahmen
verlässlich: Zum Stichtag 25. November nahmen den Angaben zufolge
knapp 96 Prozent der Schüler am Präsenzunterricht teil und gut 94
Prozent der Lehrer waren dafür einsetzbar. Gut 64 000 Schüler
befanden sich zum Stichtag in Quarantäne. An gut 81 Prozent der
Schulen hatten alle Klassen Präsenzunterricht. 13 Schulen waren
geschlossen. Bestätigte Corona-Fälle hat es laut den Angaben bisher
bei landesweit knapp 4900 Schülern und knapp 700 Lehrern gegeben.

Sollte Corona in einer Schule dazu führen, dass Präsenzunterricht
nicht in ausreichendem Maß erteilt werden kann, richte die
Schulleitung Distanzunterricht ein. Modelle eines stadt- oder
kreisweiten Wechselunterrichts, unabhängig vom Infektionsgeschehen an
der einzelnen Schule, seien nicht mit den Verordnungen des Landes
vereinbar. Sie kämen nur schulspezifisch in Betracht. «Also wir
bremsen nicht aus, wir schauen uns die Schulen schulscharf an»,
betonte Gebauer. Sie hatte Solinger Pläne zu einem Wechselunterricht
an allen Schulen mit Verweis auf Bildungsgerechtigkeit untersagt.