Twin-Towers in Mitte? Charité will investieren

Berlin (dpa/bb) - Die Berliner Charité will ihre Standorte in den
kommenden Jahren für Milliardensummen ausbauen. Auch das Stadtbild
könnte sich dabei ändern: Ein zweites Hochhaus in Mitte ist im
Gespräch, der so genannte Health Tower. Vorstandsvorsitzender Heyo
K. Kroemer sprach am Montag von «Twin Towers der Charité». Er finde

die Idee sehr charmant. «Wir möchten gerne in zwei möglichst
benachbarten Einrichtungen unsere klinische Versorgung in Mitte
konzentrieren. Wie das am Ende des Tages aussieht, werden wir dann
sehen», so Kroemer. Die über die ganze Stadt verteilte Verwaltung
solle möglichst an einem Ort zusammengeführt werden.

Kroemer präsentierte gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister und
Charité-Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Müller (SPD) ein
Strategiepapier zur Ausrichtung der Charité bis 2030. Es gehe darum,
aus «dem riesigen Potenzial, was wir hier haben, noch mehr zu
machen», sagte Müller. Das Standortkonzept ist ein zentraler Teil der
Pläne. Jeder Standort soll demnach ein individuelles Profil
bekommen. Dabei entstehe ein großes Puzzle. «Jeder Standort steht f
ür
Themen, aber alle passen zusammen zur ganzen Charité», sagte Kroemer.


Der Campus Virchow soll demnach das Zentrum für Herz-
und Krebsmedizin sowie die Zell- und Gentherapie werden. «Am
Benjamin-Franklin möchten wir gerne einen Schwerpunkt legen, der
wirklich neu ist, nämlich im Bereich der Prävention», sagte Kroemer.

Gemeinsam mit der Freien Universität solle dort die Allergologie und
Immunologie ausgebaut werden. «Im Campus Mitte wollen wir uns auf
Neurowissenschaften und digitale Medizin konzentrieren», so der
Vorstand.

Der geplante Umbau könnte Milliarden kosten. Allein am Standort Mitte
liegt der geschätzte Investitionsbedarf bis 2030 bei rund 370
Millionen Euro. Darüber hinaus soll dort weiter investiert werden:
Bis 2050 schätzt die Charité den Bedarf dort auf insgesamt etwa 1,8
Milliarden Euro.

Die Charité gilt als Europas größte Universitätsklinik und gehört
zu
den führenden Einrichtungen der biomedizinischen Forschung. Der
Konzern beschäftigt rund 18 700 Mitarbeiter. Zur Charité gehören mehr

als 100 Kliniken und Einrichtungen. Für Patienten stehen rund 3000
Betten zur Verfügung.