Nonnemacher zum Welt-Aids-Tag: Halbwissen ist erschreckend

Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula
Nonnemacher hat anlässlich des internationalen Welt-Aids-Tages an
diesem Dienstag dazu aufgerufen, Vorbehalte und Ängste abzubauen.
Auch nach knapp 40 Jahren der Kenntnis von HIV und Aids seien
Betroffene nach wie vor unbegründeten Vorurteilen und Ausgrenzung
ausgesetzt, sagte sie am Montag. Das Halbwissen in der Bevölkerung
sei erschreckend, der Aufklärungsbedarf immer noch groß. Die
Grünen-Politikerin begrüßte deshalb auch das Motto des Tages
«Solidarität statt Diskriminierung».

In Brandenburg haben sich nach Ministeriumsangaben im Jahr 2019
geschätzt 75 Menschen mit HIV infiziert, davon etwa 55 Männer und 20
Frauen; im Vergleich zu 2018 sind die Zahlen unverändert. Bis Ende
2019 lebten schätzungsweise 370 Menschen mit HIV in Brandenburg.
Davon sind 95 Infizierte diagnostiziert, 270 Menschen wissen laut
Schätzung des Robert Koch Instituts nichts von ihrer Infektion;
deutschlandweit seien es knapp 11 0000.

Diese Menschen erhielten auch keine Therapie und könnten Partner
möglicherweise weiterhin infizieren, sagte Nonnemacher. Ihr zufolge
muss es deshalb gelingen, die Zahl der nichtdiagnostizierten Fälle
durch niedrigschwellige Angebote und Erweiterung der
Testmöglichkeiten zu reduzieren. Offen darüber zu sprechen sei die
beste Möglichkeit der Aufklärung.