Aids: Trotz Medikamenten sterben Menschen in MV am HI-Virus

Schwerin (dpa/mv) - Trotz moderner Behandlungsmöglichkeiten sterben
auch in Mecklenburg-Vorpommern Menschen noch an Aids. Für die Jahre
2017 und 2018 weist die Todesursachen-Statistik des Landes jeweils
fünf Sterbefälle aus. Im Jahr 2016 erlagen demnach vier Menschen dem
HI-Virus, im Jahr davor waren es drei. Nach Angaben des
Gesundheitsministeriums in Schwerin vom Montag infizieren sich
jährlich schätzungsweise 60 Menschen im Nordosten neu mit dem Virus,
im Jahr 2018 seien es 55 gewesen. Aktuell lebten in MV 870 Menschen
mit einer diagnostizierten HIV-Infektion. Das Ministerium schätzt,
dass es insgesamt etwa 1100 Betroffene im Land gibt.

Anlässlich des Welt-Aids-Tags an diesem Dienstag mahnte
Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU), einer Diskriminierung von
HIV-infizierten Menschen entgegenzuwirken. «Entscheidend ist, über
die Erkrankung umfassend aufzuklären, um mögliche Vorurteile
auszuräumen und eine Ausgrenzung zu vermeiden», betonte er. Im
Landesamt für Gesundheit und Soziales gebe es die Möglichkeit, sich
mit Fragen zum Thema HIV und Aids sowie zu anderen sexuell
übertragbaren Krankheiten beraten und sich auch testen zu lassen. Das
Gespräch und die Untersuchung erfolgten anonym und kostenlos. Zudem
gebe es ein landesweites Netz an Beratungs- und Anlaufstellen.

In Deutschland stieg die Zahl der Neuinfektionen im vergangenen Jahr
erstmals seit 2015, wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtete.
Nach Schätzungen haben sich 2600 Menschen neu mit dem HI-Virus
infiziert, 100 mehr als im Jahr zuvor. 380 Infizierte starben, seit
Beginn der Epidemie in den 80er Jahren waren es knapp 30 000. Die
RKI-Angaben beruhen auf Modellrechnungen, da HIV oftmals erst Jahre
nach der Ansteckung diagnostiziert wird.

96 Prozent der HIV-Infizierten in Deutschland erhalten demnach eine
antiretrovirale Therapie. Sie ist laut RKI fast immer erfolgreich -
die Menschen sind nicht mehr ansteckend. Allerdings würden rund ein
Drittel der Diagnosen erst bei einem fortgeschrittenen Immundefekt
gestellt, in etwa 15 Prozent erst mit dem Vollbild von Aids.