Auch kein Ski-Fahren im Sauerland? Betroffene schreiben an Laschet

Keine guten Aussichten für den Wintersport im Sauerland:
Ministerpräsident Laschet will auf die Skilift-Betreiber zugehen -
und sie wohl von einer Schließung wie in Frankreich überzeugen. Vor
Ort will man klare Ansagen - und finanzielle Hilfen.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Der Ski-Tourismus im Sauerland wird
möglicherweise ebenfalls in den Weihnachtsferien ausgesetzt.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte am
Sonntag im Deutschlandfunk, dass man dies zurzeit prüfe. Man wolle
auf die Betreiber in den dortigen Ski-Gebieten zugehen und «da auch
vorbildlich handeln».

Italien und Frankreich handelten seiner Ansicht nach vorbildlich, so
Laschet. Beide Länder haben angekündigt, die Ski-Pisten
beziehungsweise Lifte zu schließen. Wenn Österreich sich dem
Aussetzen des Ski-Tourismus verweigere, werde das niemand unterbinden
können, sagte Laschet.

Der Bürgermeister des sauerländischen Wintersportorts Winterberg,
Michael Beckmann (CDU), sagte am Sonntag der Deutschen
Presse-Agentur: «Ich freue mich über den Anruf von Herrn Laschet, um
über die von ihm angesprochenen vorbildlichen Lösungen zu sprechen -
wir stehen dafür bereit.» Den Beteiligten des Winter-Tourismus
inklusive des Einzelhandels in der Region gehe es um Planbarkeit und
finanzielle Hilfen - falls es wirklich keine Ski-Saison geben sollte.

Bereits am Freitag hatten sich unter anderem Vertreter von Handel,
Handwerk, Gastronomie, Hotellerie und Skiliftbetreibern in Winterberg
zu einem «Winter-Gipfel» getroffen. Gemeinsam beschloss man, einen
Brief an Ministerpräsident Laschet aufzusetzen.

«Wir setzen jetzt Zeichen und senden ein eindeutiges Signal: Ohne
eine verlässliche und zukunftsorientierte Corona-Politik für eine
Tourismusstadt wie Winterberg werden Existenzen massiv gefährdet,
Arbeitsplätze vernichtet, Infrastruktur und auch kommunale
Investitionen gefährdet. Unsere Stadt braucht eine Perspektive -
jetzt!», schrieb Beckmann nach dem Gipfel bei Facebook.

Unklar blieb zunächst, ob der Ski-Tourismus bereits in der neuen
Coronaschutz-Verordnung für NRW thematisiert wird, die ab Dienstag in
Kraft tritt. Sie soll am Montag vorgelegt werden.

Juristisch könnte ein Verbot knifflig werden: So ist Individual-Sport
im Freien bislang in NRW erlaubt. So wäre die Frage, ob - selbst bei
einem Stillegen von Ski-Liften - Langlauf noch erlaubt wäre. Die
Wintersport-Arena als Zusammenschluss der sauerländischen Ski-Gebiete
hatte vor zwei Wochen angekündigt, die ersten Spurgeräte für Loipen
rauszuschicken, sobald es die Schneelage zulässst.

Eine Sprecherin der Wintersport-Arena appellierte am Sonntag an die
Politik, differenzierte und «wohlgeordnete Lösungen» zu finden.
Natürlich wolle niemand ein «zweites Ischgl». Allerdings gehe es im

Sauerland ja nicht um Aprés Ski, da die Gastronomie ohnehin
geschlossen bleiben soll. Mit Abstand, Hygiene und in geordneten
Bahnen sei Ski-Sport allemal besser, als wenn die Menschen auf eigene
Faust die Pisten eroberten.

Die Saison im Sauerland dauert meist von etwa Mitte Dezember bis Ende
März. Die Wintersport-Arena wirbt für sich als «das größte
Schneevergnügen nördlich der Alpen». Demnach gibt es in der Region
130 Liftanlagen mit 300 Hektar Pistenfläche, rund 500 Kilometer
Loipen in den Höhenlagen und 670 Schnee-Kanonen.