Hildburghäuser Bürgermeister: «Corona-Regeln sind kein Spiel»

Hildburghausen (dpa/th) - Der Hildburghäuser Bürgermeister Tilo
Kummer (Linke) hat appelliert, das Versammlungsverbot in der
besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen Region
ernstzunehmen. «Sonst ist alles für die Katz», sagte Kummer am
Sonntag der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf Aufrufe im Netz zu
weiteren Corona-Protesten in der kommenden Woche. Es sei nicht
hinnehmbar, wenn Menschen es offenbar als Spiel ansehen, die Regeln
zu brechen.

Im Südthüringer Corona-Brennpunkt Kreis Hildburghausen gilt seit
Sonntag ein striktes Versammlungsverbot. Sämtliche Veranstaltungen
und Versammlungen sind laut einer neuen Verordnung untersagt. Damit
zieht der Landkreis auch die Lehren aus einem unangemeldeten
Corona-Protest am vergangenen Mittwoch. Dabei waren mehrere Hundert
Menschen teils ohne Maske und Mindestabstand singend durch die
Straßen der Kreisstadt gezogen.

Nach den neuen Regeln können jetzt nur noch im Einzelfall und auf
Antrag Versammlungen genehmigt werden, wenn sie
infektionsschutzrechtlich vertretbar sind und vier Tage vorher
angemeldet wurden. Unangemeldete Zusammenkünfte sind nun verboten.
Bereits seit vergangenem Mittwoch gilt für die rund 63 000 Einwohner
der Region ein harter Lockdown mit strengen Ausgangsbeschränkungen;
Kitas und Schulen wurden geschlossen.

Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb einer
Woche lag im Kreis am Sonntag nach Angaben des Gesundheitsamtes bei
588 (Vortag: 595). Das Robert Koch-Institut weist für den Kreis
Hildburghausen eine Inzidenz von rund 579 aus. Der Wert - der
zwischenzeitlich sogar bei 630 lag - ist damit an diesem Wochenende
erstmals seit längerem wieder gesunken. Dennoch leuchtete der
Südthüringer Kreis an der bayerischen Landesgrenze auf der
Corona-Deutschland-Karte des RKI am Sonntag neben der Stadt Passau
pink.