Shopping, Sport, Spazieren: Frankreich lockert strenge Corona-Regeln

Ob ausgedehnt spazieren, shoppen oder sich die Haare schneiden
lassen: Mit den ersten Lockerungen ist in Frankreich einiges wieder
erlaubt. Der Trend läuft derzeit also anders als in Deutschland. Doch
nicht alle Branchen können sich freuen. Und ein mögliches Ende des
Lockdowns ist noch Wochen entfernt.

Paris (dpa) - Nach knapp einem Monat strikter Ausgangssperren hat
Frankreich seine Corona-Regeln etwas gelockert. In der ersten Phase
der schrittweisen Aufhebung des Lockdowns dürfen nun auch
nichtlebensnotwendige Geschäfte ihre Türen wieder öffnen. Dafür
gelten allerdings strikte Auflagen. So müssen pro Kunde etwa acht
Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung stehen. Auch Friseure
können nun wieder Kunden empfangen.

Den Gesundheitsbehörden zufolge hat Frankreich den Höhepunkt an
Neuinfektionen in der zweiten Corona-Welle bereits überstanden. Am
Freitag wurden etwa 12 450 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet.
Anfang November waren es teils deutlich mehr als 60 000 Fälle
gewesen. In dem Land mit 67 Millionen Einwohnern starben seit
Ausbruch der Pandemie mehr als 51 900 Infizierte.

Schon seit Wochen hatte die Wirtschaft eine Wiederöffnung aller
Geschäfte gefordert. Premierminister Jean Castex schrieb am Samstag
auf Twitter: «Lasst uns unsere Geschäfte in der Nähe unterstützen!
»

Sport treiben und Spazieren im Freien können die Menschen in
Frankreich nun ausgiebiger. Statt bisher einer Stunde pro Tag sind
nunmehr drei erlaubt, der Radius erweitert sich von 1 auf 20
Kilometer um den Wohnort herum. Auch außerschulische Aktivitäten
dürfen draußen wieder stattfinden.

Religionsgemeinschaften können wieder Messen abhalten - allerdings
mit maximal 30 Gläubigen. Auch Bibliotheken und Archive dürfen wieder
öffnen, Immobilien besichtigt und Fahrstunden genommen werden.
Restaurants, Bars und die Kulturszene bleiben aber weiterhin
geschlossen. Einziger Lichtblick für sie: Wirtschaftsminister Bruno
Le Maire kündigte am Samstag höhere staatliche Hilfen an.

Die Entschärfung der Regeln folgt auf etwa einen Monat strikter
Beschränkungen, von denen zahlreiche weiterhin gelten. Das Verlassen
des Hauses ist in Frankreich auch künftig nur aus triftigem Grund
erlaubt - etwa, um zur Arbeit oder einkaufen zu gehen. Dabei ist eine
Bescheinigung mitzuführen. Wie Präsident Emmanuel Macron in seiner
TV-Ansprache am Dienstag sagte, solle man nach wie vor von Treffen
mit Freunden und Familie sowie allen nicht notwendigen Ausgängen
absehen. Auch Castex mahnte, es sei zu früh, um von einem Ende des
Lockdowns zu sprechen.

Sinken die Corona-Zahlen weiter, rückt ein Ende der
Ausgangsbeschränkungen aber näher. Macron hat in Aussicht gestellt,
sie ab Mitte Dezember durch nächtliche Ausgangssperren zu ersetzen.
Auch Kinos, Theater und Museen könnten dann unter Auflagen wieder
öffnen.