Belgien kritisiert deutsche Corona-Weihnachtsregeln

Brüssel (dpa) - Belgiens Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke hat
die in Deutschland geplanten Lockerungen der Corona-Regeln über
Weihnachten kritisiert. «Wenn es etwas gibt, was das Virus mag, dann
sind das Feste, vor allem mit wechselnden Teilnehmern, das müssen wir
unbedingt vermeiden», sagte Vandenbroucke am Freitagabend nach einem
Bericht der Agentur Belga. «Deshalb finde ich, dass unsere
Nachbarländer nicht das tun, was angebracht wäre.»

Ministerpräsident Alexander De Croo hatte von Reisen in rote Zonen im
Ausland abgeraten und Kontrollen an den belgischen Grenzen
angekündigt, ob Einreisende das vorgeschriebene Formular ausgefüllt
haben. Anschließend soll stichprobenartig geprüft werden, ob die
geforderte Quarantänezeit eingehalten wird. «Wir sehen, dass sich die
Zahlen in unserem Land gut entwickeln», sagte De Croo. «Das Letzte,
was wir wollen, ist, das Virus wieder nach Belgien zu importieren.»

Belgien hatte sich trotz sinkender Corona-Zahlen entschieden, bis
mindestens Mitte Januar und auch über Weihnachten strikte
Kontaktbeschränkungen aufrecht zu erhalten. Haushalte dürfen nur eine
weitere Person einladen. Nur Alleinstehende dürfen an den Feiertagen
zwei Freunde oder Verwandte gleichzeitig empfangen - die sogenannten
Knuffelcontacte. In Deutschland sollen an Weihnachten bis zu zehn
Personen zusammen feiern dürfen, plus Kinder.

Das kleine Belgien hatte zeitweise pro Kopf die höchsten
Corona-Fallzahlen in Europa und verhängte deshalb Anfang November
scharfe Auflagen. Am Freitag einigten sich Regierung und Regionen auf
geringfügige Lockerungen: Ab Dienstag dürfen alle Geschäfte wieder
öffnen, statt nur Lebensmittelhändler und Läden mit unbedingt
notwendigen Waren. Auch Museen und Schwimmbäder dürfen wieder
aufmachen. Lokale, Kinos und Veranstaltungssäle bleiben jedoch
geschlossen, ebenso Friseure und andere Geschäfte mit Körperkontakt.
Über Neujahr gilt ein landesweites Böllerverbot.