Erste-Hilfe-Kurse auch in Corona-Krise gut nachgefragt

Herzdruckmassage, stabile Seitenlage oder Atemspende: Im Notfall
können gezielte Handgriffe Leben retten. In Corona-Zeiten hat sich
allerdings auch die Erste-Hilfe-Ausbildung verändert.

Erfurt (dpa/th) - Trotz eingeschränkter Ausbildungsmöglichkeiten ist
das Interesse an Erste-Hilfe-Kursen in Thüringen während der
Corona-Pandemie weiterhin groß. Wurden in der Zeit des ersten
Lockdowns im Frühjahr keine Lehrgänge angeboten, so ist derzeit die
Teilnehmerzahl aufgrund der Hygieneauflagen begrenzt. Das ergab eine
Anfrage der Deutschen Presse-Agentur beim Deutschen Roten Kreuz
(DRK), den Johannitern und dem Malteser Hilfsdienst in Thüringen.

«Die Art und Durchführung unserer Kurse hat sich verändert - und auch

der Aufwand ist wesentlich größer geworden», sagte Markus Mühr vom

Malteser Hilfsdienst in Erfurt. Die Nachfrage sei aber weiterhin da.
Allerdings könnten wegen der räumlichen Begrenzung jetzt nur noch
maximal 13 Teilnehmer anstatt wie vorher bis zu 20 pro Kurs
ausgebildet werden. Beim DRK und der Johanniter-Unfall-Hilfe mussten
die Teilnehmerzahlen ebenfalls reduziert werden. Kurse in Schulen und
Betrieben gibt es vorerst nicht mehr oder nur sehr reduziert.

Der Johanniter-Regionalverband Mittelthüringen verzeichnete von
Januar bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rund zehn
Prozent weniger Kurse und etwa 20 Prozent weniger Teilnehmer. «In
normalen Zeiten sind in unserem Ausbildungsraum für öffentliche Kurse
bis zu 20 Teilnehmer möglich, seit Juni sind es maximal 15», erklärte

die Sprecherin des Regionalverbandes, Katharina Hille.

Eine ungebrochen hohe Nachfrage an den Kursen verzeichnet ebenfalls
das DRK. Trotz erschwerter Bedingungen werde versucht, ein
praxisnahes Training zu gewährleisten. «Auch in Zeiten der
Corona-Pandemie ist Erste Hilfe weiterhin möglich», betonte
DRK-Landesarzt Prof. Dr. Reinhard Fünfstück.

Allerdings gelten laut den Johannitern und Maltesern bei den Übungen
Einschränkungen zum Schutz der Teilnehmer wie der Ausbilder. So werde
beispielsweise die Wundversorgung nur an der eigenen Person geprobt
und die Atemspende bei einer Reanimation nur am Phantom demonstriert,
hieß es. Auch die stabile Seitenlage werde lediglich an der
Übungspuppe und über virtuelle Medien vermittelt.

Ein Erste-Hilfe-Lehrgang umfasst neun Unterrichtseinheiten von
jeweils 45 Minuten. Neben Führerscheinanwärtern absolvieren ebenso
betriebliche Ersthelfer, Pädagogen, aber auch Senioren und junge
Eltern die Kurse.