Tiefkühlschränke und Nadeln: Freistaat bereitet Corona-Impfungen vor

Eine Impfung gegen das Coronavirus ist in Sicht. Der Freistaat
bereitet sich schon auf eine große Impfaktion vor. Neben großen
Hallen werden dafür Millionen Kanülen und ganz spezielle
Tiefkühlschränke benötigt. Und Ärzte natürlich.

München (dpa/lby) - Mit Rechenmodellen und viel Logistikarbeit
bereitet sich der Freistaat auf die große Impfaktion gegen das
Coronavirus vor. «Sobald ein Impfstoff zugelassen ist, wollen wir so
schnell wie möglich mit dem Impfen beginnen», betonte
Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Wie lange es allerdings
dauern werde, alle Impfwilligen zu impfen, sei derzeit nicht seriös
abschätzbar.

Für die geplanten Impfzentren in allen bayerischen Landkreisen und
kreisfreien Städten geht das Gesundheitsministerium davon aus, dass
zwei jeweils fünfköpfige Teams binnen vier Stunden 100 Menschen
impfen können. «Pro solchem Team ist ein Arzt notwendig», sagte Huml

der Deutschen Presse-Agentur. Die übrigen Teammitglieder seien
medizinisches Fachpersonal sowie Verwaltungskräfte.

Für die mobilen Impfteams, die direkt zu Risikogruppen etwa in
Pflegeheimen fahren sollen, sind mindestens jeweils ein Arzt oder
eine Ärztin, eine Verwaltungskraft und eine medizinische Assistenz
vorgesehen. «Pro Impfzentrum gibt es mindestens ein mobiles
Impfteam», erläuterte Huml. Sie gehe aber davon aus, dass letztlich
noch weitere mobile Teams zum Einsatz kommen. «Die genauen Planungen
laufen noch.»

Inzwischen haben sich rund 2500 Vertragsärztinnen und -ärzte bereit
erklärt, sich an den Impfungen zu beteiligen. Weitere werden gesucht
- doch die Tendenz ist steigend. Vor knapp drei Wochen waren es nach
Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns noch 1850.

In Bayern gibt es 96 Landkreise und kreisfreie Städte, die gehalten
sind, bis Mitte Dezember jeweils ein Impfzentrum einzurichten. Diese
sollen möglichst in der Nähe der jeweiligen Testzentren oder von
Krankenhäusern liegen oder in geeigneten Gebäuden wie Turnhallen,
Messehallen, Mehrzweckhallen oder auch den Rettungswachen der
Hilfsorganisationen eingerichtet werden.

«Zu berücksichtigen sind unter anderem eine verkehrsgünstige Lage,
das Vorhandensein ausreichender Parkmöglichkeiten, ein barrierefreier
Zugang sowie ausreichend Lagermöglichkeiten für Impfmaterialien»,
erläuterte Huml. Gerade auch um das Lagern der Impfstoffe kümmern
sich die Logistiker mit Vorrang, muss doch einer der Kandidaten mit
minus 70 Grad extrem gekühlt werden. Der Freistaat hat daher schon
Dutzende spezielle Tiefkühlschränke bestellt - und 13 Millionen
Spritzen und 58 Millionen Kanülen geordert.

Wie lange es dauert, alle Impfwilligen im Freistaat durchzuimpfen,
geben die Rechenmodelle jedoch nicht her - allzu viele Variablen sind
derzeit noch unbekannt. Etwa, wie viele Menschen sich überhaupt
impfen lassen wollen - die Vakzination ist freiwillig. Außerdem wird
der Impfstoff «in der Anfangsphase nicht für eine flächendeckende
Impfung der gesamten Bevölkerung ausreichen», betonte Huml. Daher
würden zuerst Risikogruppen geimpft.