Brandenburg plant keine Lockerung der Corona-Regeln für Silvester

Weil die Corona-Gefahr noch nicht eingedämmt ist, gelten in
Brandenburg ab nächsten Dienstag schärfere Regeln. Über Weihnachten
werden sie für Besuche zuhause gelockert - allerdings nicht so lange
wie es möglich wäre.

Potsdam (dpa/bb) - Die Brandenburger können über Weihnachten auf eine
Lockerung der schärferen Corona-Regeln ab 1. Dezember hoffen - aber
voraussichtlich nicht an Silvester. Die Treffen von bis zu zehn
Menschen aus beliebig vielen Haushalten sollen nach jetzigen Plänen
auf die Zeit vom 23. bis 27. Dezember begrenzt werden, wie
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag in Potsdam
ankündigte. Ab kommenden Dienstag (1. Dezember) werden die aktuellen
Vorgaben erstmal verschärft. «Wir haben noch nicht genug erreicht»,
sagte Woidke. Nur so könne eine Überlastung des Gesundheitssystems
vermieden werden.

KONTAKTE: Ab 1. Dezember bis vorerst 21. Dezember werden private
Treffen auf maximal fünf Menschen aus zwei Haushalten beschränkt -
nicht mitgezählt werden Kinder unter 14 Jahren. Bisher durften bis zu
zehn Menschen aus zwei Haushalten zusammenkommen. Bund und Länder
hatten beschlossen, dass sich vom 23. Dezember bis längstens 1.
Januar bis zu zehn Menschen im engsten Familien- oder Freundeskreis
treffen können, drinnen wie draußen. Die rot-schwarz-grüne
Landesregierung will die Zeit begrenzen. Dies stehe aber noch nicht
hundertprozentig fest, sagte Woidke. Das Infektionsrisiko steige mit
der Lockerung, räumte der Regierungschef ein. Er sei aber fest davon
überzeugt, dass jeder verantwortungsvoll damit umgehe. Touristische
Übernachtungen in Hotels und Pensionen bleiben tabu, auch für
Verwandte an Weihnachten.

SCHULEN: Wie Kitas sollen die Schulen offen bleiben. Künftig müssen
aber auch Schüler ab der siebten Klasse Maske tragen, außer im
Sportunterricht und bei Abiprüfungen. Bisher galt die Maskenpflicht
für Oberstufenschüler in Gymnasien und Oberstufenzentren. Brandenburg

geht damit über den Bund-Länder-Beschluss vom Mittwoch hinaus, nach
dem eine Maskenpflicht ab der 7. Klasse abhängig von den regionalen
Corona-Zahlen vorgesehen ist. Lehrerinnen und Lehrer und das übrige
Schulpersonal in Brandenburg müssen künftig in der gesamten Schule
und im Schulhof eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen.

MASKENPFLICHT: Die Pflicht für das Tragen von Masken für alle ab dem
vollendeten sechsten Lebensjahr wird auf alle öffentlich zugänglichen
Räume ausgeweitet. Dazu zählen Banken, Postfilialen, Behörden und
Krankenhäuser. Die Pflicht gilt auch im Freien - überall da, wo viele
Menschen zusammenkommen, etwa in Fußgängerzonen. Wo genau, dafür sind

die Kommunen zuständig. Bisher musste die Maske im Einzelhandel, im
öffentlichen Nahverkehr und in Aufzügen getragen werden sowie am
Arbeitsplatz, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.

HANDEL: Anders als in Berlin sind in Brandenburg keine
verkaufsoffenen Adventssonntage geplant. «Es gibt dafür nicht die
juristische Grundlage», sagte der Regierungschef. Er befürchte, dass
sich in Berlin an verkaufsoffenen Sonntagen das Virus stärker
verbreite. Für das Einkaufen gelten ab 1. Dezember strengere Regeln:
In größeren Geschäften über 800 Quadratmeter Fläche darf nur ein

Kunde pro 20 Quadratmeter sein. In kleineren Läden darf aber weiter
ein Kunde pro 10 Quadratmeter einkaufen. Gaststätten und Cafés ist
nur Außer-Haus-Verkauf erlaubt. Auch Theater, Kinos, Museen,
Schwimmbäder und Zoos bleiben zu.

INFEKTIONSZAHLEN: Nach dem Rekordwert von 629 neuen bestätigten
Corona-Fällen am Donnerstag ging der Wert zum Freitag in Brandenburg
auf 509 zurück - allerdings meldeten zwei Kreise keine neuen
Ansteckungen. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) zeigte
sich alarmiert, denn im Landkreis Oberspreewald-Lausitz schnellte die
Zahl neuer Infektionen je 100 000 Einwohner in einer Woche auf fast
336 hoch. Als aktuell erkrankt gelten 6360 Menschen, das sei ein
Höchstwert. Die Infektionszahlen in Ostdeutschland näherten sich dem
bundesweiten Durchschnitt.