Geheimdienst: Nordkoreanische Hacker wollen an Impfdaten in Südkorea

Seoul (dpa) - Nordkoreanische Hacker habe nach Geheimdienstangaben
versucht, an Daten von Entwicklern von Corona-Impfstoffen in Südkorea
heranzukommen. Die Attacken hätten jedoch abgewehrt werden können,
teilten südkoreanische Abgeordnete am Freitag mit, die vom
staatlichen Nachrichtendienst NIS über die Hackeraktivitäten
unterrichtet wurden. Der NIS habe nicht mitgeteilt, welche
Unternehmen das Ziel gewesen seien, zitierte die Nachrichtenagentur
Yonhap das Mitglied des Geheimdienstausschusses, Ha Tae Keung.

Mitte November hatte bereits das Softwareunternehmen Microsoft
berichtet, russische und nordkoreanische Hacker hätten Cyberattacken
gegen Impfstoffhersteller in einer Reihe von Ländern begonnen,
darunter Frankreich, Südkorea und die USA. Die meisten Attacken seien
jedoch ohne Erfolg geblieben.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un traf laut NIS zuletzt «irrationale
Maßnahmen» wegen der Folgen der Coronavirus-Pandemie. Die
wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes nähmen immer mehr zu. Das
abgeschottete Nachbarland habe sogar den Fischfang blockiert und die
Salzproduktion aus der Angst ausgesetzt, das Meerwasser könnte mit
Coronaviren kontaminiert sein. Nordkorea ist eines der wenigen Länder
weltweit, die bisher keine Corona-Infektionen gemeldet haben. Um eine
Einschleppung des Erregers zu verhindern, hatte das Land frühzeitig
die Grenzen dichtgemacht.

Zudem berichtete NIS, Nordkoreas Führung habe im Oktober einen
«Geldwechsler» hinrichten lassen, der im heimischen Devisenmarkt eine
maßgebliche Rolle gespielt habe. Ihm wurde demnach die Schuld für
plötzliche Wechselkursschwankungen gegeben. Im August sei außerdem
ein Funktionär wegen des Vorwurfs hingerichtet worden, gegen
Vorschriften verstoßen zu haben, die den Warenimport beschränkten.
Für die Angaben gab es aus Nordkorea keine Bestätigung.