Berliner CDU: Entscheidung zu Treffen an Weihnachten ist lebensfremd

Berlin (dpa/bb) - Die Berliner CDU hat die Entscheidung des Berliner
Senats scharf kritisiert, die Regeln für private Treffen an
Weihnachten nicht zu lockern. «Die Fünf-Personen-Regelung über die
Festtage ist unsensibel, lebensfremd und wird der Bedeutung des
Weihnachtsfestes nicht gerecht», sagte der Berliner CDU-Vorsitzende,
Kai Wegner, am Freitag. «Ich appelliere an den Senat, für Heiligabend
und die Weihnachtsfeiertage auf die Linie der anderen Bundesländer
einzuschwenken.»

Der Senat hatte am Donnerstag entschieden, die zwischen Bund und
Ländern verabredeten Lockerungen bei den Kontaktbeschränkungen für
private Treffen über die Feiertage nicht umzusetzen. In Berlin sollen
sich auch über die Feiertage maximal fünf Personen zu privaten
Zusammenkünften treffen dürfen, Kinder im Alter bis 14 Jahren nicht
mitgerechnet. Bund und Länder hatten sich am Mittwoch für Treffen «im

engsten Familien- oder Freundeskreis» vom 23. Dezember bis 1. Januar
auf eine Obergrenze von zehn Personen plus Kinder bis 14 Jahren
verständigt.

«Man kann zu Weihnachten besinnlich in der Familie zusammenkommen,
ohne sich in den Armen zu liegen. Man muss den erlaubten Rahmen auch
nicht um jeden Preis ausreizen», sagte Wegner. Die Maßnahmen zur
Eindämmung des Coronavirus seien grundsätzlich richtig. Berlin müsse

schnellstmöglich die hohen Ansteckungszahlen senken, um Leben zu
schützen. «Der Senat ist gefordert, endlich die bestehenden Regeln in
Berlin konsequent durchzusetzen und zu sanktionieren.» Wenn «wilde
Zusammenkünfte» von Personen nicht unterbunden würden, sei keine
Trendumkehr beim Infektionsgeschehen möglich.

AfD-Fraktionschef Georg Pazderski warf dem Senat vor, den Menschen
das Weihnachtsfest «vermiesen» zu wollen. «Mit den jetzt festgelegten

Verboten wird das Familienfest für viele nahezu unmöglich gemacht»,
erklärte er am Freitag. «Weihnachten wird bewusst zerstört: Tränen

statt Freude, Einsamkeit statt Wärme, Unverhältnismäßigkeit statt
Tradition.» Das sei inakzeptabel, so Pazderski, denn: «Von einer
Familie, die einen Abend zusammenkommt, geht keine Gefahr für unser
Land aus. Ganz im Gegenteil: Ein schönes Weihnachtsfest ist für viele
- gerade für Familien und Kinder - ein Glücksmoment, den wir in
Corona-Zeiten dringend gebrauchen können.»