Putins große Pressekonferenz wegen Corona erstmals nur per Video

Moskau (dpa) - Der russische Präsident Wladimir Putin hält inmitten
extrem gespannter Beziehungen mit dem Westen am Donnerstag seine
große Jahrespressekonferenz. Mit Spannung wird erwartet, ob und wie
der Kremlchef auf die jüngsten Vorwürfe seines schärfsten Gegners
Alexej Nawalny reagiert. Nawalny macht ein «Killerkommando» unter
Befehl Putins für den Giftanschlag mit einem Kampfstoff der
Nowitschok-Gruppe auf ihn im August verantwortlich. Die EU hat wegen
des Nowitschok-Einsatzes Sanktionen gegen Russland verhängt.

Wegen der Corona-Pandemie geht die mehrstündige Fragerunde mit
Vertretern internationaler und nationaler Medien erstmals nur im
Videoformat über die Bühne. Wegen der epidemiologischen Situation
wird Putin aus seiner Vorstadtresidenz in Nowo-Ogarjowo zugeschaltet.

Der 68 Jahre alte Staatschef nimmt seit Monaten wegen der Pandemie
nur äußerst selten Termine außerhalb der Residenz wahr. Kremlsprecher

Dmitri Peskow hatte zuletzt auf Fragen zum Befinden des Präsidenten
betont, dass Putin gesund und fit sei. Äußern dürfte sich Putin auch

zur Lage in der Corona-Pandemie - in Russland laufen inzwischen in
allen Regionen die Massenimpfungen mit dem von eigenen Forschern
entwickelten Impfstoff «Sputnik V».

Die Fragen drehen sich traditionell um die Innenpolitik, die
Wirtschaft und die Außenpolitik. Schon vor der Pandemie steckte
Russland in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Lage hat sich durch
hohe Arbeitslosigkeit und durch die Unzufriedenheit der Russen etwa
mit Lebensmittelpreisen noch einmal deutlich verschärft. Kritiker
werfen Putin vor, keine Lösungen für die Probleme zu haben.