Corona-Lockerungen in Frankreich - Öffnungen in Tschechien unklar

Seit knapp einem Monat gelten in Frankreich strenge
Corona-Beschränkungen. Nun sinken die Zahlen, es gibt Lockerungen. Ob
Gleiches für Tschechien gilt, ist ungewiss.

Paris (dpa) - Wiederöffnung von Geschäften, mehr Zeit für
Spaziergänge, Gottesdienste in kleinem Rahmen - Frankreich will seine
strikten Beschränkungen in der Corona-Krise lockern. Die Entschärfung
an diesem Samstag folgt auf knapp einen Monat strengster
Ausgangsbeschränkungen. Premierminister Jean Castex mahnte jedoch, es
sei zu früh, um von einem Ende des Lockdowns zu sprechen. Ob es in
Tschechien ebenfalls wie geplant zu Ladenöffnungen kommt, ist noch
umstritten.

Das Verlassen des Hauses ist in Frankreich weiterhin nur aus
triftigem Grund erlaubt - etwa, um zur Arbeit oder einkaufen zu
gehen. Dabei ist eine Bescheinigung mitzuführen. Wer spazieren oder
Sport treiben will, darf das nun drei Stunden pro Tag und zwar in
einem Radius von 20 Kilometern rund um den Wohnort. Bisher lag die
Grenze bei einer Stunde und einem Radius von einem Kilometer.

Unter strikten Hygienevorschriften können in Frankreich am Samstag
auch Geschäfte wieder öffnen, die als nicht unbedingt erforderlich
für den täglichen Bedarf gelten. Die Wirtschaft hatte dies bereits
seit Wochen gefordert. Pro Kunde müssen dann acht Quadratmeter
Verkaufsfläche zur Verfügung stehen. Auch Bibliotheken und Archive
können wieder besucht werden. Messen dürfen mit maximal 30 Gläubigen

abgehalten werden.

Das Ende der Ausgangsbeschränkungen hat Präsident Emmanuel Macron für

Mitte Dezember in Aussicht gestellt. Wenn die Corona-Zahlen weiter
sinken, soll eine nächtliche Ausgangssperre genügen. Den
Gesundheitsbehörden zufolge hat Frankreich den Höhepunkt an
Neuinfektionen in der zweiten Corona-Welle bereits überstanden. Am
Donnerstag wurden etwa 13 500 Neuinfektionen binnen 24 Stunden
gemeldet. Anfang November waren es teils deutlich mehr als 60 000
Fälle. In dem Land mit 67 Millionen Einwohnern starben seit Ausbruch
der Pandemie mehr als 50 000 Infizierte.

In Tschechien wird über mögliche Lockerungen innerhalb der Regierung
gestritten. Bis zuletzt war nicht klar, ob alle Geschäfte wie
ursprünglich anvisiert am Montag fürs Weihnachtsgeschäft wieder
öffnen dürfen. Klarheit soll eine Sondersitzung des Kabinetts am
Sonntag bringen. Regierungschef Andrej Babis drückte auf die Bremse:
«Die Situation ist immer noch nicht gut - die Zahlen sinken zwar,
aber nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten.»

Derzeit gilt noch die zweithöchste Warnstufe. In dem EU-Mitgliedstaat
sind seit Beginn der Pandemie knapp 7800 Corona-Infizierte gestorben
- mehr als im bevölkerungsmäßig etwa gleich großen Schweden.
Tschechien hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.