Verband warnt vor Euphorie: Herstellung von Corona-Impfstoff knifflig

Genf (dpa) - Der internationale Pharmaverband IFPMA begrüßt die
Riesenfortschritte bei möglichen Impfstoffen gegen das Coronavirus,
warnt aber vor Euphorie. Die Erwartungen müssten realistisch bleiben,
sagte IFPMA-Generaldirektor Thomas Cueni in einem virtuellen Treffen
mit dem Verein der UN-akkreditierten Journalisten in Genf, ACANU.

Viele Menschen dächten, die Entwicklung eines Impfstoffs sei der
kritische Entwicklungsschritt, tatsächlich sei aber vor allem die
Herstellung eine Herausforderung, sagte Cueni. Rund 70 Prozent der
Zeit im Herstellungsprozess seien für Qualitätskontrollen nötig.
«Manche Impfstoffe haben 450 Qualitätskontrollen», sagte Cueni.

Zum Beispiel brauche der Impfstoff der Unternehmen Biontech aus Mainz
und Pfizer aus den USA beim Transport eine Kühlung von minus 70 Grad.

Eine mögliche Knappheit von Glasfläschchen für das Abfüllen des
Impfstoffs könne den Prozess auch beeinflussen.

Die rasante Entwicklungen von Corona-Impfstoffen bezeichnete Cueni
als Meilenstein. Der schnellste je entwickelte Impfstoff sei der
gegen Ebola gewesen, der 2019 in den USA zugelassen wurde. Der
Prozess habe vier Jahre gedauert. Bei den Covid-Impfstoffen seien es
zehn Monate gewesen. Die hohe Wirksamkeit der Impfstoffe von mehr als
90 Prozent sei bemerkenswert und habe die Erwartungen von
Epidemiologen übertroffen.