Hessen, NRW und Berlin lassen Hotelübernachtungen an Weihnachten zu

Wenn es nach dem Kanzleramt geht, sind touristische
Hotelübernachtungen zunächst nicht mehr erlaubt - auch nicht über
Weihnachten beim Verwandtenbesuch. Die Regierungschefs von Hessen,
Nordrhein-Westfalen und Berlin sehen das anders.

Wiesbaden/Düsseldorf/Berlin (dpa) - In Hessen, Nordrhein-Westfalen
und Berlin sollen bei Verwandtenbesuchen über Weihnachten auch
Übernachtungen in Hotels möglich sein - entgegen dem Willen von
Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU). Wer eine Verwandtenreise
mache, «der muss ja auch die Chance haben, irgendwo übernachten zu
können», sagte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am
Donnerstag. Ähnlich äußerten sich NRW-Regierungschef Armin Laschet
(CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller.

Kanzleramtschef Braun sagte in der RTL-Sendung «Guten Morgen
Deutschland» am Donnerstag, bei der Beratung der
Landesregierungschefs mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei überlegt
worden, ob man im Rahmen des Verwandtenbesuchs im Hotel übernachten
könne, «damit das nicht auf der Couch zu Hause stattfindet». «Aber

wir sind dann zu der Überzeugung gekommen: Das kann man nicht
kontrollieren. Und eben touristische Reisen dürfen auf keinen Fall
stattfinden», sagte er.

Laschet sagte dagegen im Landtag in Düsseldorf, touristische Reisen
seien zwar derzeit untersagt, wenn aber Familien sich besuchten und
keine Übernachtungsmöglichkeit bei den Verwandten hätten, seien übe
r
die Weihnachtstage auch Übernachtungen in einem Hotel möglich: «Das
wird nicht unter touristischer Reise verstanden.» Der Hotel- und
Gaststättenverband Dehoga NRW begrüßte diese Pläne Laschets.

Berlins Regierender Bürgermeister Müller sagte nach einer
Senatssitzung: «Wenn es eine Reise ist, die nicht touristischer
Natur ist, dann gibt es auch eine Übernachtungsmöglichkeit in den
Hotels.» «Aber der Ausgangspunkt ist ein anderer», fügt er hinzu.
«Zu
Hause bleiben ist der dringende Appell, nicht herumreisen.» Wo es
aber doch nötig sei, Familienmitglieder zu besuchen, gehe er davon
aus, dass das keine touristische Reise sei, bei der man durch die
Stadt gehe, sich Sehenswürdigkeiten anschaue oder Einkaufen gehe.

Am Mittwoch hatten Bund und Länder Beschlüsse dazu gefasst, wie es im
Dezember und über die Feiertage im Kampf gegen die Corona-Pandemie
weitergehen soll. Über Weihnachten sollen die Kontakt-Beschränkungen
gelockert werden, um Familienbesuche zu ermöglichen. Braun sagte,
Hotels und Gastronomie seien nun zunächst bis 20. Dezember
geschlossen. «Aber wir gehen auch davon aus, dass wir das noch in den
Januar hinein verlängern müssen.»