Nach Teil-Lockdown-Verlängerung: Kultur und Gastronomie enttäuscht

Die Verlängerung des Teil-Lockdowns bedeutet weitere Einschränkungen
für viele Menschen und Unternehmen. Von den Ergebnissen zeigen sich
einige enttäuscht.

Schwerin (dpa/mv) - Nach der Verlängerung des Teil-Lockdowns in
Mecklenburg-Vorpommern haben Kultur und Gastgewerbe enttäuscht auf
die weiter andauernden Einschränkungen reagiert. «Wir hatten uns
gewünscht, dass es eine Aussage gibt, wann unser Geschäft wieder
möglich ist. Die ist uns nicht gegeben worden», sagte der Präsident
des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in MV, Lars Schwarz, am
Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Dies betreffe insbesondere das Jahresende. «Wir haben keine
Planungssicherheit.» Es sei zu befürchten, dass es dazu erst eine
Aussage geben wird, wenn sich die Ministerpräsidenten und die
Bundesregierung am 15. Dezember wieder treffen. «Wir wissen gerade
nur, was wir bis zum 20. Dezember nicht dürfen.»

Dabei wäre es für die Branche dringend notwendig, für die Zeit um das

Jahresende in die Werbung zu gehen. Allerdings gingen viele in der
Branche davon aus, dass Gäste aus anderen Bundesländern dann gar
nicht nach Mecklenburg-Vorpommern reisen dürften. Das Geschäft zu
Weihnachten und vor allem Silvester ist für die Hotelbranche von
großer Bedeutung.

Der Landestourismusverband richtete seinen Blick auf ein
Gipfeltreffen am kommenden Samstag in Schwerin. «Wir sind froh über
die Ankündigung der Ministerpräsidentin, dann das Thema Tourismus
noch einmal aufzunehmen», sagte der Geschäftsführer des
Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf. Es stehe auch die Frage
im Raum, ob es Sinn macht, zum Jahresende eine eingeschränkte Öffnung
nur für Menschen aus dem eigenen Bundesland aus wirtschaftlichen und
sozialen Erwägungen vorzunehmen.

Die Verlängerung des Teil-Lockdowns sorgt außerdem für Absagen in der

Kultur. So sagten etwa die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ihre für
Dezember geplanten Konzerte ab. «Alle geplanten Veranstaltungen im
Rahmen des Festspielwinters bis einschließlich 20. Dezember 2020
können aufgrund der beschlossenen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie
nicht stattfinden», teilte Intendantin Ursula Haselböck mit.
Betroffen seien 20 Konzerte und Veranstaltungen, sagte ein Sprecher.

«Natürlich macht uns die neuerliche Absage von Konzerten traurig»,
erklärte Haselböck. Mit wohlüberlegten Hygienekonzepten hätten die

Kulturveranstalter sinnvolle Möglichkeiten aufgezeigt, trotz der
Pandemie Aufführungen durchzuführen. «Wir hoffen, dass wir möglichs
t
bald die Chance bekommen, wieder Kultur zu den Menschen zu bringen.»

Das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin und Parchim setzt nach
der Verlängerung der Corona-Maßnahmen seinen Spielbetrieb bis zum 20.
Dezember aus. «Alle bis einschließlich 20. Dezember 2020 geplanten
Vorstellungen, Konzerte, Begleitprogramme und sonstigen
Veranstaltungen des Mecklenburgischen Staatstheaters, darunter fünf
Premieren, können daher vorerst nicht zur Aufführung kommen.»

Für diese Produktionen versuche das Staatstheater alternative Termine
im kommenden Jahr zu finden. Die Belegschaft werde teilweise in
Kurzarbeit gehen und teilweise für den Spielbetrieb 2021 proben. Der
neue Spielplan werde nach den Beschlüssen des MV-Gipfels am Samstag
zusammengestellt und in den nächsten Wochen bekannt gegeben.

Einschränkungen gibt es auch weiterhin im Sport. Der
Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern (LFV) veränderte seinen
erst Anfang November angepassten Rahmenterminkalender für das
laufende Spieljahr erneut. Einer Mitteilung zufolge soll der
Spielbetrieb erst im nächsten Jahr fortgesetzt werden. «Niemand kann
heute vorhersehen, wie sich die Lage in einigen Wochen darstellt. Der
Landesfußballverband und auch die Kreisverbände sind nunmehr
gefordert, Pläne für den weiteren Saisonverlauf zu erarbeiten», sagte

LFV-Präsident Joachim Masuch.

Der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger hat nach den Beschlüssen
von Bund und Ländern die Hoffnung, dass die Zahlen der
Corona-Infektionen weiter sinken. «Das exponentielle Wachstum der
Fallzahlen der letzten Wochen scheint gestoppt zu sein», sagte er. Zu
seinem Optimismus trage bei, dass ein Großteil der Bürger den nötigen

Abstand halte und Schutzmasken trage. «Der Anteil dieser Menschen
wird immer größer.»