Schicksal von Nerzzüchtern rührt dänische Regierungschefin zu Träne n

Kopenhagen (dpa) - Das Schicksal der Nerzzüchter in Dänemark geht
auch Ministerpräsidentin Mette Frederiksen an die Nieren. Die Züchter
sollten wissen, dass es nicht ihre Schuld sei, dass all die Tiere
getötet werden müssten, sagte die Regierungschefin am Donnerstag
sichtlich berührt auf einer Nerzfarm in der Nähe von Kolding. Den
Tränen nahe berichtete sie von ihrem emotionalen Besuch auf der Farm,
wo ein Vater und sein Sohn innerhalb kürzester Zeit das Ende ihres
Lebenswerks miterleben müssten. «Das war nicht wegen ihnen, nicht,
weil sie schlechte Nerzzüchter gewesen wären. Das ist wegen Corona»,

sagte sie, wie ein Mitschnitt der Sender TV2 und DR zeigte.

Darüber hinaus bat Frederiksen nach Angaben der Nachrichtenagentur
Ritzau die Züchter um Entschuldigung. «Ich denke, es gibt Grund
dafür, sich für den Verlauf zu entschuldigen. Es wurden Fehler
gemacht, und das muss man sowohl bedauern als auch entschuldigen
können», wurde Frederiksen von Ritzau zitiert. An dem Beschluss, dass
alle Pelztiere gekeult werden müssten, hielt sie demnach aber fest.

Frederiksen hatte am 4. November angekündigt, dass alle Nerze im Land
getötet werden sollen, weil das Coronavirus in den Tieren mutiert sei
und sich bereits auf den Menschen übertragen habe. Besonders eine
mutierte Variante des Virus war vom dänischen Gesundheitsinstitut SSI
als besorgniserregend eingestuft worden, weil diese nach Angaben des
Instituts mögliche Auswirkungen auf künftige Corona-Impfstoffe haben
könnte. Wie sich herausstellte, fehlte für die Massenkeulung zum
Zeitpunkt der Ankündigung aber die nötige Rechtsgrundlage. Das hatte
Lebensmittelminister Mogens Jensen erst mehrere Tage später
eingeräumt. Er räumte letztlich seinen Ministerposten.

Millionen Tiere sind bereits gekeult worden. Wie Aufnahmen dänischer
Medien zeigten, sind die Leichen Hunderter Tiere in einem Grab in der
Region Jütland wegen sich in ihren Körpern ausdehnender Gase wieder
an die Oberfläche gelangt. Sie sollten erneut mit Erde bedeckt
werden.