GEW verlangt besseren Schutz für Schulen - Grüne für weniger Böller n

Welche Corona-Maßnahmen sollen an Berlins Schulen künftig gelten und
wie lange soll der Teil-Lockdown gelten? Der Senat berät darüber in
einer Sondersitzung. Viele Fragen sind noch offen.

Berlin (dpa/bb) - Weitere Corona-Schutzmaßnahmen für Schulen und
Kitas hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom
Berliner Senat gefordert. Für die weiterführenden Schulen sei ein
Gesamtkonzept nötig, mit dem Lehrkräfte, Schüler und Eltern zumindest

bis zu den Weihnachtsferien Planungssicherheit hätten, sagte der
GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann am Donnerstag. Das Thema Schulen
stand auf der Tagesordnung des Senats, der am frühen Nachmittag
begann, in einer Sondersitzung über die Umsetzung der
Bund-Länder-Vereinbarungen vom Mittwoch zu beraten.

Danach sind für Schulen in Regionen mit mehr als 200 Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen - wie derzeit in Berlin -
weitere Konsequenzen vorgesehen. Dazu kann auch sogenannter Wechsel-
oder Hybridunterricht gehören, bei dem Klassen geteilt werden und
Schüler in unterschiedlicher Form abwechselnd zu Hause und in der
Schule lernen.

Bund und Länder hatten sich außerdem darauf verständigt, dass in
Regionen mit deutlich mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen künftig ab Klasse sieben Maskenpflicht
auch im Unterricht gelten soll - in Berlin ist das schon Praxis.

GEW-Chef Erdmann hält auch für Kitas und Grundschulen zusätzliche
Maßnahmen für nötig - etwa zusätzliches Personal und Räume, damit

auch dort die Gruppen verkleinert werden können. Außerdem forderte
er, dass das pädagogische Personal bevorzugt Corona-Schnelltests
erhält und diese auch ohne Symptome nutzen kann.

Der Senat wollte zudem darüber beraten, ob der Teil-Lockdown in der
Hauptstadt wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen eventuell
länger dauern sollte als bis zum 20. Dezember. Allerdings war offen,
ob entsprechende Überlegungen in der rot-rot-grünen Runde
mehrheitsfähig sind und dazu etwas beschlossen wird.

Eine längere Debatte wurde auch über die Frage erwartet, ob die
Kontaktbeschränkungen für private Treffen tatsächlich vom
23. Dezember bis 1. Januar gelockert werden. Als mögliche Optionen
wurden in Senatskreisen auch eine Verkürzung dieses Zeitraums auf
Weihnachten oder ein kompletter Verzicht auf Lockerungen genannt.

Bund und Länder hatten sich darauf verständigt, die Kontaktregeln ab
1. Dezember zu verschärfen. Private Zusammenkünfte mit Freunden,
Verwandten und Bekannten sollen auf fünf Personen aus zwei Haushalten
beschränkt werden, Kinder bis 14 ausgenommen. Über die Feiertage vom
23. Dezember bis 1. Januar sollen der Einigung zufolge Treffen «im
engsten Familien- oder Freundeskreis» mit insgesamt bis zu zehn
Personen möglich sein, Kinder bis 14 Jahren nicht mitgerechnet.

Auch wie viel Feuerwerk an Silvester erlaubt sein soll, gilt als noch
offen. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Antje
Kapek, hat gefordert, es berlinweit auf zwei Stunden zu begrenzen.
Sie plädiert dafür, das Böllern nur zwischen 23 und 1 Uhr zu
erlauben, nicht wie üblich zwischen 22 und 6 Uhr. «Damit können
Familien ihren Traditionen nachgehen, Ausartungen bis in die
Morgenstunden können so aber eingedämmt werden», erläuterte Kapek.

Außerdem forderte sie eine Ausweitung der Böllerverbotszonen, von
denen es in Berlin im vergangenen Jahr drei gegeben hatte.