Art der Weihnachtslockerung nach schärferen Corona-Regeln noch unklar

Über Weihnachten und bis Neujahr sollen die im Dezember greifenden
Verschärfungen der Corona-Regeln etwas gelockert werden. Darauf sei
Verlass, so der Ministerpräsident. Familienbesuche, Gottesdienste,
Hotelbuchungen - all dies ist im Einzelnen aber noch unklar.

Hannover (dpa/lni) - Die Menschen in Niedersachsen müssen sich auf
eine Fortdauer der Corona-Beschränkungen mit ein paar Verschärfungen
bis zum 20. Dezember einrichten. Zu Weihnachten und bis Neujahr haben
Bund und Länder zwar Lockerungen geplant, auf die die Bevölkerung
sich, wie Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Donnerstag sagte,
verlassen können. Was genau über Weihnachten und Neujahr möglich sein

wird, ist in etlichen Punkten aber noch nicht festgelegt oder
entschieden. Offen ist auch, welche Regeln anschließend den Januar
über greifen, insbesondere für Gastronomie und Hotels.

DIE CORONA-LAGE: Die Zahl der Neuinfektionen (1331) und
Corona-Patienten in Kliniken (965) stagnierte am Donnerstag auf hohem
Niveau. Die Zahl der Corona-Toten stieg binnen 24 Stunden um 18.

SCHULEN: Niedersachsen hält am Präsenzbetrieb fest, kündigte
Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) an. Dieser sei aktuell
uneingeschränkt an 2430 Schulen möglich, an 570 Schulen gebe es
entweder Wechselunterricht oder seien Klassen oder Lerngruppen von
Quarantäne-Maßnahmen betroffen. Dies seien deutlich weniger Schulen
als vor einer Woche. Das Wechselmodell mit geteilten Klassen
(Szenario B) greift künftig automatisch dort, wo es mehr als 200
Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen
gibt, auch gilt an den Schulen in diesen Regionen eine generelle
Maskenpflicht.

LOCKERUNGEN ZU WEIHNACHTEN: Ministerpräsident Weil hält die zu
Weihnachten geplanten Lockerungen der coronabedingten
Kontaktbeschränkungen für sehr wahrscheinlich. Man sehe gute Chancen,
dass die von Bund und Ländern bis zum 20. Dezember getroffenen
Maßnahmen einen deutlichen Rückgang der Infektionen bewirken und
wisse um den hohen Stellenwert von Weihnachten. Bund und Länder
hatten sich darauf verständigt, dass über die Feiertage bis zu zehn
Personen im Familien- und Freundeskreis zusammenkommen können, Kinder
bis 14 Jahre nicht mitgezählt. In den Wochen davor soll die
Obergrenze bei fünf Menschen aus maximal zwei Haushalten liegen.

TOURISMUS UND HOTELS: Die weitere Dauer der Corona-Beschränkungen f
ür
den Tourismus einschließlich der Beherbergungsverbote für Hotels über

den 20. Dezember hinaus ist laut Weil noch nicht entschieden. Für die
Januar-Phase gebe es durchaus noch einmal einen gesteigerten und
schwierigen Abstimmungsbedarf zwischen den Bundesländern. Bis Ende
des Jahres müsse entschieden werden, wie es für Hotels und Tourismus
im Januar weitergehe. Einen konkreten Ratschlag, bis zu welchem Datum
Touristen bereits reservierte Übernachtungen schon heute absagen
könnten, gab Weil nicht.

Die Gastronomie- und Hotelbranche dringt nach den von Bund und
Ländern auf den Weg gebrachten Corona-Maßnahmen auf Klarheit für die

Weihnachtstage und den Jahreswechsel. «Wir wissen nicht, wie wir uns
auf die Zeit vom 20. Dezember an vorbereiten sollen», sagte der
Hotelier und Bremer Landesvorsitzende des Deutschen Hotel- und
Gaststättenverbandes, Detlef Pauls, am Donnerstag. Für touristische
Übernachtungen blieben die Hotels bis 20. Dezember geschlossen,
gleichzeitig sollten aber Familienbesuche und -treffen in etwas
größerem Rahmen möglich werden. Unklar sei aber, ob
Familienmitglieder, die anlässlich dieses Besuches in Hotels
übernachten wollten oder müssten, dies auch tun könnten.

WEIHNACHTSGOTTESDIENSTE: Hannovers Landesbischof Ralf Meister
erwartet, dass trotz der Corona-Pandemie Weihnachtsgottesdienste
gefeiert werden können. «Wir gehen nach wie vor davon aus, dass sie
unter Hygienestandards möglich sein werden», sagte der evangelische
Bischof am Donnerstag. «Wir hoffen sehr, dass es auch Gottesdienste,
vor allem zu Weihnachten, draußen und an anderen Orten geben wird.»
Diese seien aber nicht als Großveranstaltungen geplant. Gespräche mit
der Landesregierung zu Weihnachtsgottesdiensten und dem achttägigen
jüdischen Chanukka-Fest im Dezember begännen in zwei bis drei Tagen.
Ministerpräsident Weil ist derweil auf konstruktive Beratungen mit
den Kirchen eingestellt. Diese hätten die bisherigen Corona-Regeln
streng beachtet.