Gesundheitsministerin Werner empört über Proteste in Hildburghausen

Erfurt (dpa/th) - Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner
(Linke) hat mit Empörung auf die Proteste gegen die
Anti-Corona-Maßnahmen im südthüringischen Hildburghausen reagiert.
«Wie unsolidarisch kann man eigentlich sein?», sagte Werner am
Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Auf den Intensivstationen kämpften Menschen um ihr Leben und täglich
stürben Hunderte in Deutschland an einer Corona-Infektion. «In einer
solchen Situation im deutschlandweit schlimmsten Hotspot jegliche
Schutzmaßnahmen zu ignorieren, grenzt schon an ein verbrecherisches
Ausmaß von Egoismus», kritisierte Werner.

Rund 400 Menschen hatten am Mittwochabend in der Kreisstadt des
gleichnamigen Corona-Hotspot-Landkreises Hildburghausen gegen die
strengen Infektionsschutzmaßnahmen in ihrer Region demonstriert.
Viele der Protestteilnehmer trugen laut Polizei keinen
Mund-Nasen-Schutz und hielten den Mindestabstand nicht ein. Mit 602,9
Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche hat der
Landkreis Hildburghausen bundesweit den höchsten Inzidenzwert.

Werner betonte, dass die Demonstranten sich selbst, aber auch andere
in Gefahr gebracht hätten. «Auch noch Kinder zu dieser Aktion
mitzunehmen, ist an Verantwortungslosigkeit nicht zu überbieten.»