Verlängerung des Teil-Lockdowns in Hessen ist beschlossen

Schwimmbäder, Theater und Restaurants bleiben weiter geschlossen.
Hessen will mit einem verlängerten Teil-Lockdown die Zahlen der
Corona-Neuinfektionen eindämmen. Dafür werden Kontaktbeschränkungen
verschärft.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Wegen der Corona-Pandemie müssen sich die
Menschen in Hessen auch im Dezember auf deutliche Einschränkungen
einstellen. Das Corona-Kabinett beschloss am Donnerstag eine
Verlängerung des Teil-Lockdowns über Ende November hinaus, wie
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) in Wiesbaden erklärte. Er
kündigte zudem schärfere Kontaktbeschränkungen an. Die neue
Verordnung gilt bis zum 20. Dezember.

Private Zusammenkünfte sind demnach vom nächsten Monat an weiter auf
den eigenen und einen weiteren Hausstand beschränkt - und auf maximal
fünf Menschen. Bislang waren es höchstens zehn Personen aus maximal
zwei Haushalten. Kinder bis 14 Jahre sollen nicht mitzählen. Über die
Weihnachtstage und an Silvester werden voraussichtlich Lockerungen
gelten. Für Verwandtenbesuche über die Weihnachtsfeiertage will
Hessen private Übernachtungen in Hotels ermöglichen.

Anfang November hatten Gastronomiebetriebe, aber auch Kultur- und
Freizeiteinrichtungen in allen Bundesländern schließen müssen, dies
wird als Teil-Lockdown bezeichnet.

In großen Einkaufszentren ab 800 Quadratmetern Verkaufsfläche darf
sich ab Dezember nur noch ein Kunde pro 20 Quadratmeter
Verkaufsfläche aufhalten. Für den normalen Einzelhandel bleibt es
nach den Worten von Bouffier bei der bisherigen Regelung, dass ein
Kunde pro zehn Quadratmeter im Laden sein darf.

Bouffier sagte, der Teil-Lockdown sei erforderlich und erfolgreich
gewesen, um den steilen Anstieg der Infektionszahlen zu stoppen. «Wir
sind aber noch lange nicht da, wo wir hin wollen.» Es sei nach wie
vor bei vielen Fällen schwierig herauszufinden, wo sich die Menschen
infiziert haben. Deshalb liege das Hauptaugenmerk der neuen Maßnahmen
darauf, die Zahl der Kontakte in der Bevölkerung zu minimieren.

Der Regierungschef appellierte an die Menschen, sich aus eigener
Überzeugung an die Beschränkungen zu halten. Er verstehe gerade bei
den Jüngeren den Wunsch nach Treffen mit Freunden und Feiern. Zum
Schutz auch der eigenen Familien seien die Einschränkungen aber
erforderlich. «Wir machen das nicht, um irgendwen zu ärgern», sagte
er und erklärte mit Blick auf die aktuellen Corona-Zahlen: «So wie es

ist, kann es nicht bleiben.» Die Zahl der Toten in Verbindung mit
Corona sei derzeit so hoch wie noch nie seit Beginn der Pandemie,
ergänzte Vize-Regierungschef Tarek Al-Wazir (Grüne).

Der Ministerpräsident betonte, dass für das Verhalten der Menschen in
ihren Wohnungen und Häusern nach wie vor keine Vorgaben gemacht
werden. Das gelte etwa auch an Silvester, für das Böllern im eigenen
Garten. Er appellierte aber nachdrücklich an die Hessen, sich an die
Corona-Vorgaben und dabei vor allem an die Kontaktbeschränkungen zu
halten.

Bouffier kündigte an, dass voraussichtlich Mitte Dezember über eine
neue Corona-Verordnung mit konkreten Regeln für die Zeit über die
Weihnachtsfeiertage bis nach Silvester entschieden werde. Es gebe
aber bereits das politische Ziel, vom 23. Dezember bis 1. Januar
Treffen eines Haushaltes mit haushaltsfremden Familienmitgliedern
oder haushaltsfremden Menschen bis zu zehn Personen zu erlauben. Auch
dabei sollen Kinder bis 14 Jahre nicht mitzählen.

Diese Zahl von zehn Personen müsse aber nicht ausgereizt werden,
mahnte Bouffier. Er habe auch eine große Familie, werde Weihnachten
aber eher im kleinen Kreis feiern. Er habe die Hoffnung, dass sich
die Lage im nächsten Jahr Stück für Stück bessere, sagte der
Regierungschef mit Blick auf einen möglichen Impfstoff.